unicefKöln. - UNICEF ruft zu verstärktem Einsatz gegen chronische Unterernährung bei Kindern auf. Jedes vierte Kind unter fünf Jahren weltweit leidet laut des neuen UNICEF-Berichts zur weltweiten Ernährungslage von Kindern unter verstecktem Hunger – und wird damit für sein gesamtes weiteres Leben geschädigt. Den Bericht "Improving Child Nutrition. The achievable imperative for global progress" stellte UNICEF jetzt auf der Internationalen Konferenz zu Hunger, Ernährung und Klimagerechtigkeit in Dublin vor.

Dem Bericht zufolge sind 165 Millionen Kinder als Folge von chronischer Unterernährung in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung beeinträchtigt (englisch: "stunted"). Chronische Unterernährung gilt als "versteckter Hunger", weil die Folgen weniger deutlich sichtbar sind als bei akuten Hungerkatastrophen. Die Kinder sind zu klein für ihr Alter, aber auch die Entwicklung des Gehirns und damit der kognitiven Fähigkeiten ist häufig für immer beeinträchtigt: Der Rückstand in den entscheidenden ersten 1.000 Tagen im Mutterleib und bis zum zweiten Geburtstag lässt sich meist nicht wieder aufholen.

"Unterentwicklung vernichtet das Potential von Kindern und vereitelt Chancen für die Entwicklung eines Landes", sagte UNICEF-Exekutivdirektor Anthony Lake bei der Vorstellung des Berichts. "Die gute Nachricht ist: Wir wissen, was wirkt. Der UNICEF-Bericht zeigt, dass so unterschiedliche Länder wie Äthiopien, Haiti, Peru oder Ruanda mit gezielten Programmen für bessere Ernährung von Kindern bereits große Fortschritte erreicht haben."

Drei Viertel der unterentwickelten Kinder leben in Südasien oder im südlichen Afrika. Kinder aus armen Familien sind doppelt so häufig betroffen, ebenso sind die Gefahren für Kinder in ländlichen Gebieten größer als für Kinder in Städten. Ursachen für chronische Unterernährung sind zu wenig Nährstoffe sowie häufige Krankheiten, die die Kinder weiter schwächen.

Für jeden dritten Todesfall bei Kleinkindern ist UNICEF zufolge Mangelernährung mitverantwortlich. Betroffene Mädchen und Jungen werden öfter krank. Sie gehen seltener zur Schule und ihre Leistungsfähigkeit ist reduziert. Damit haben die Kinder weniger Chancen, dem Kreislauf der Armut zu entkommen: Im späteren Berufsleben verdienen sie durchschnittlich 22 Prozent weniger Geld als ihre Altersgenossen, die als Kind ausreichend ernährt wurden.

Der UNICEF-Bericht zeigt auch, dass in den vergangenen Jahren gute Fortschritte im Kampf gegen versteckten Hunger und andere Formen der Mangelernährung erreicht wurden. In Indien leben mit 61 Millionen die meisten unterentwickelten Kinder. Dort konnte im Bundesstaat Maharaschtra der Anteil der betroffenen Kinder von 39 Prozent in 2005/2006 auf 23 Prozent im Jahr 2012 gesenkt werden. In Peru sank der Anteil zwischen 2006 und 2011 von 30 auf 20 Prozent, in Äthiopien von 57 Prozent (2000) auf 44 Prozent (2011).

Erfolgreich sind laut UNICEF Länder, die gezielt in die Ernährung und Gesundheit von Müttern und Kindern investieren. UNICEF stärkt die Gesundheitssysteme nachhaltig durch die Ausstattung von Krankenhäusern und die Ausbildung von Hebammen und Helfern. Das UN-Kinderhilfswerk verteilt weltweit große Mengen Zusatznährstoffe wie Vitamine und Mineralien an schwangere Frauen und Kinder und berät Mütter über die Vorteile des Stillens und die richtige Beikost für Kleinkinder.

www.unicef.de

 


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