cccBerlin. - Die Kampagne für Saubere Kleidung hat die Entscheidung mehrerer Textilunternehmen begrüßt, das Abkommen über Brandschutz und Gebäudesicherheit in Bangladesch zu unterzeichnen. Die Unterzeichnung des rechtlich verbindlichen Abkommens sei eine richtungweisende Entscheidung und eine Chance für strukturelle Veränderungen in der Textilindustrie Bangladeschs, erklärte die Kampagne am Dienstag in Berlin.

Nach Angaben der Clean Clothes Campaign (CCC) entschieden die Unternehmen H&M, Inditex/Zara, C&A und Hess Natur, das Abkommen über Brandschutz und Gebäudesicherheit in Bangladesch zu unterzeichnen. Die Firmen PVH (Calvin Klein/Tommy Hilfiger) und Tchibo seien die Vorreiter bei der Unterstützung des verbindlichen Abkommens gewesen. Jetzt wachse der Druck auf andere Akteure der Branche, grundlegende Veränderungen voranzubringen.

Ineke Zeldenrust vom internationalen Sekretariat der CCC betonte, das Abkommen beinhalte wichtige Elemente wie unabhängige Sicherheitsinspektionen und öffentliche Berichterstattung, die Verpflichtung zu Instandsetzung und Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen, die Beteiligung der Marken- und Handelsfirmen an den Kosten, die Möglichkeit der Beendigung der Geschäftsbeziehungen mit den Fabriken, die notwendige Sicherheitsmaßnahmen ablehnen und nicht zuletzt die Beteiligung der Beschäftigten und ihrer Gewerkschaften.

Herzstück des Abkommens ist aus der Sicht der CCC die Verpflichtung der Handelshäuser und Marken, die Kosten für die Instandsetzungen und Maßnahmen zu zahlen. Dadurch würden finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, um die Fabriken in Bangladesch sicher zu machen. H&M beispielsweise sei noch vor Walmart einer der größten Einkäufer in Bangladesch.

"Wir rufen nun alle in Bangladesch Auftrag gebenden Marken- und Handelsfirmen auf, weiteres Blutvergießen zu verhindern und das Abkommen noch vor dem 15. Mai, der gesetzten Frist, zu unterzeichnen", sagte Frauke Banse von der Kampagne für Saubere Kleidung. "In den letzten sechs Monaten wurden 1.250 Arbeiterinnen und Arbeitern in Bangladeschs Textilfabriken getötet. Darum ist es höchste Zeit, dass Unternehmen aufhören, vage Versprechungen zu geben oder gar 'Business as usual' zu praktizieren. Es ist keine Zeit mehr für freiwillige Selbstverpflichtungs-Rhetorik."

Gisela Burckhardt von der Kampagne für Saubere Kleidung erklärte: "Die Unterzeichnung eines verbindlichen Sicherheitsabkommen kann den Horror in Bangladesch endlich beenden." Nach Angaben der Kampagne hatten mehr als eine Million Verbraucherinnen und Verbraucher weltweit die Marken und Handelsunternehmen per Protestmail dazu aufgerufen, das Abkommen zu unterzeichnen.

Die Clean Clothes Campaign (CCC) ist ein internationales Bündnis, das sich für Arbeitsrechte in der Textilindustrie einsetzt. In 15 europäischen Ländern gibt es nationale Kampagnen der CCC. INKOTA, FEMNET, die Christliche Initiative Romero und ENS sind Trägerorganisationen der Kampagne für Saubere Kleidung in Deutschland. Weltweit gehören der CCC 250 Organisationen an.

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