cccBerlin. - Vor Ablauf der Frist um Mitternacht haben 31 Firmen zugesagt, das Abkommen für Gebäudesicherheit und Brandschutz in Bangladesch zu unterzeichnen. Das teilte die Kampagne für Saubere Kleidung am Donnerstag in Berlin mit. Mehr als 1.000 Fabriken in Bangladesch seien damit Teil des Verbesserungsprogramms. Die Implementierung soll umgehend beginnen.

"Das Abkommen ist zweifellos ein Meilenstein für die bangladeschische Bekleidungsindustrie", erklärte Frauke Banse von der Kampagne für Saubere Kleidung. "Die Firmen werden damit ein transparentes, rechtlich bindendes Abkommen unterzeichnen. Das Abkommen sieht für die Beschäftigten und ihre lokalen Gewerkschaften zentrale Funktionen vor und beteiligt die Unternehmen finanziell an den Sanierungen der Fabriken."

Mit Ende des gestrigen Tages haben laut der der Kampagne 31 Unternehmen ihre Unterschrift zugesagt: H&M, Inditex, C&A, PVH (Calvin Klein, Tommy Hilfiger), Tchibo, Tesco, Marks & Spencer, Primark, El Corte Inglés, Hess Natur, jbc, Mango, Carrefour, KiK, Helly Hansen, G-Star, Aldi, New Look, Next, Mothercare, Loblaws, Sainsbury’s, Benetton, N Brown Group, Stockmann, WE Group, Esprit, Rewe, Lidl, Switcher und Abercrombie&Fitch.

Der Generalsekretär der IndustriALL Global Union, Jyrki Raina, begrüßte die Entscheidung der Unternehmen und sagte: "Wir werden die Tür auch nach dem Ablauf der Frist einen Spalt breit für weitere Unternehmen offen halten. Wir beginnen aber jetzt mit der Umsetzung. Nachzügler haben keinen Einfluss auf die bereits getroffenen Entscheidungen. Es geht nun um die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Menschen, die mit einem Mindestlohn von rund 30 Euro im Monat ihr Leben riskieren, wenn sie zur Arbeit gehen."

"Obwohl der Großteil der führenden Textilhandelsfirmen sich dem Sicherheitsabkommen verpflichtet haben, gibt es Verweigerer", konstatierte Frauke Banse. Darunter seien die US-amerikanischen Konzerne Gap und Walmart, aber auch deutsche Unternehmen wie NKD, Metro, Ernstings oder Otto. Sie wollten an bestehenden Konzepten festhalten. Gisela Burckhardt von der Kampagne für Saubere Kleidung dazu: "Die Katastrophe von Rana Plaza hat in einem verheerenden Ausmaß gezeigt, dass bisherige Kontrollen die Probleme mehr vertuschen als offenlegen. Wir fordern die Verweigerer auf, ihre Entscheidung zu überdenken und zu berücksichtigen, dass ihr Vorgehen Menschleben gefährdet!"

Das Abkommen umfasst unabhängige Sicherheitsinspektionen, verpflichtende Reparaturen und Renovierungen, Möglichkeiten, Geschäftsbeziehungen mit den Fabriken zu beenden, wenn diese notwendige Sicherheitsmaßnahmen ablehnen, sowie die Involvierung der betroffenen ArbeiterInnen und ihrer Vertretungen, der Gewerkschaften. Ein Kernstück des Abkommens ist die Kostenbeteiligung. Die unterzeichnenden Markenunternehmen verpflichten sich dazu, für Instandhaltungskosten in ihren Zulieferbetrieben aufzukommen und damit die Arbeitsplätze sicherer zu machen. Das Abkommen garantiert den ArbeiterInnen das Recht, gefährliche Arbeit zu verweigern, wie es die ILO-Konvention 155 vorsieht.

Die Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign, CCC) ist ein internationales Bündnis, das sich für gerechte Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie einsetzt. In 15 europäischen Ländern gibt es nationale Kampagnen der CCC. INKOTA und FEMNET sind Trägerorganisationen der Kampagne für Saubere Kleidung in Deutschland. Der CCC gehören weltweit 250 Organisationen an.

www.saubere-kleidung.de

 


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