wvFriedrichsdorf. - Die internationale Hilfsorganisation World Vision ist enttäuscht über das Ergebnis der EU-Gespräche zum syrischen Waffenembargo. "Waffenlieferungen sind niemals eine Lösung", sagt Ekkehard Forberg, Experte für Friedensförderung bei World Vision. "Man hätte die Sanktionen zumindest bis zur geplanten Friedenskonferenz im Juni in Genf aufrechterhalten müssen."

Forberg sieht den Friedensprozess durch die EU-Beschlüsse massiv gefährdet. "Gebt dem Friedensprozess eine Chance!", fordert Forberg und äußert Unverständnis, warum kurz vor der geplanten Syrien-Konferenz keine Einigung möglich war. Er weist auch darauf hin, dass Friedensverhandlungen immer ein langwieriger Prozess sind und es niemals innerhalb eines Tages Ergebnisse geben könne. Insofern könne das Ergebnis einer Friedenskonferenz für Syrien nur in einem Beschluss bestehen, ernsthafte und geheime Verhandlungen durchführen zu wollen. Wichtig sei auch, dass die syrische Regierung die Rebellen nicht mehr als Terroristen bezeichne, sondern als Verhandlungspartner anerkenne.

Die Situation der syrischen Flüchtlinge in den Nachbarländern wird World Vision zufolge immer dramatischer. Zunehmend bauen sich die Menschen selbst Flüchtlingscamps, weil sie keine Wohnräume finden. Patricia Mouamar, Sprecherin von World Vision Libanon, berichtet von katastrophalen Zuständen in diesen selbstgebauten Lagern. "Die Menschen leben hier in Behausungen, die sie sich aus Müll und kaputten Plastikplanen zusammengebaut haben. Diese Unterkünfte bieten keinen Schutz vor Wind und Wetter."

Die Menschen ernährten sich teilweise von verdorbenen Lebensmitteln, Kinder liefen barfuß herum, gingen nicht zur Schule und es gebe keine medizinische Hilfe. "Ich traf eine Mutter, die bereits vor einigen Tagen ihr Baby ohne Hilfe zur Welt gebracht und seitdem keinen Arzt gesehen hat", so Mouamar. "Wir brauchen dringend Spenden, damit wir den syrischen Flüchtlingen helfen können!"

Ein Drittel der syrischen Bevölkerung ist derzeit auf humanitäre Hilfe angewiesen, und die Versorgung verschlechtert sich weiter. Seit Januar 2013 ist die Zahl der Flüchtlinge aus Syrien auf knapp 1,4 Millionen gestiegen, die Hälfte von ihnen sind Kinder. Die oft übersehenen sozialen Folgen des Konflikts werden immer deutlicher: hunderttausende Kinder können nicht zur Schule gehen. Schwangerschaftsabbrüche und Frühverheiratungen von Mädchen nehmen zu, und ein Großteil der Flüchtlingsfamilien ist hoch verschuldet. Wegen der schlechten Wohnverhältnisse nehmen Haut-und Infektionskrankheiten zu. World Vision will seine Hilfsanstrengungen daher verdoppeln und kooperiert dabei sowohl im Libanon als auch in Jordanien mit anderen Organisationen.

www.worldvision.de

 


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