land matrixHamburg. - Das Projekt Land Matrix Global Observatory hat am Montag die zweite Version der Online-Plattform www.landmatrix.org freigegeben. Mit diesem Open Data Instrument soll Transparenz rund um die oft umstrittenen Investitionen in Land gefördert werden. Anhand des sorgfältig überarbeiteten Datensatzes kann jeder die Landtransaktionen mitverfolgen – von der Verhandlung bis zur Umsetzung.

Die aktuellen Ergebnisse der Land Matrix sind Momentaufnahmen einer dynamischen Datenbank – die konkreten Zahlen variieren täglich. Trotzdem können sie einige Trends aufdecken: So zeigen die Daten, dass der großflächige Landerwerb tatsächlich weltweit stattfindet und insbesondere Subsahara-Afrika betroffen ist. Unter den wichtigsten Investoren finden sich OECD-Staaten, hier vor allem die USA und Großbritannien, aber auch Schwellenländer, etwa Malaysia und Indien, machen eine größere Gruppe unter den Investoren aus. China hingegen spielt eine geringere Rolle als oftmals angenommen. Ein weiterer Trend: Bei landwirtschaftlicher Nutzung ist die Produktion für Biokraftstoffe von Bedeutung, einen größeren Anteil hat jedoch die Lebensmittelproduktion.

"Die Land Matrix zeigt, wie wichtig es ist, die unterschiedlichen Dynamiken des großflächigen Landerwerbs einzufangen - und das ist nicht einfach", erklärte Jann Lay vom GIGA Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg.

Seit dem Start der Beta-Version im April 2012 hat die Arbeitsgemeinschaft "Land Matrix Global Observatory" viel Lob erhalten, aber auch Kritik. Für die Mitglieder waren die Reaktionen wertvolle Lektionen für den Umgang und vor allem für den Erfolg von Open Data auf einem so intransparenten Gebiet. "Wir haben alle Anregungen sehr ernst genommen und wir danken all jenen, die dazu beigetragen haben", sagte Madiodio Niasse, Direktor der International Land Coalition (ILC).

Die Verbesserung der Datenbasis erklärt die signifikanten Unterschiede zu früheren Gesamtschätzungen des weltweiten Landerwerbs (83,2 Millionen Hektar bei 1217 abgeschlossenen Transaktionen) im Vergleich zu jüngsten Schätzungen (32,6 Mio. ha bei 756 abgeschlossenen Deals). Die Daten unterscheiden nun zwischen beabsichtigen, abgeschlossenen und gescheiterten Verträgen. Die Plattform zeigt die genaue Phase an, in der das jeweilige Projekt steckt – von den Verhandlungen, über erste Infrastrukturmaßnahmen, bis hin zur tatsächlichen Produktion. So weisen die Daten darauf hin, dass bis heute zwar viel Land erworben wurde, jedoch nur vergleichsweise wenig in die Produktion gebracht wird. Einige, oft sehr umfängliche Vorhaben, scheitern aber bereits während der Verhandlungen.

TECHNISCHE VERBESSERUNGEN

Das neue, dynamische Interface des Global Observatory bietet viele technische Verbesserungen und Neuerungen. So können Nutzer die komplette ungefilterte Datenbasis herunterladen – ein wichtiger Schritt in Richtung Open Data. Auch wurde an der Verbesserung der Crowdsourcing-Funktion gearbeitet, so dass jeder Nutzer sein Wissen über Landprojekte teilen kann – von der Meldung eines einzelnen Landerwerbs bis hin zu ganzen Datensätzen. Jede dieser Informationen ist direkt mit ihrer Quelle verknüpft, die Details der Deals können also danach gefiltert werden. So kann jeder Nutzer selbst entscheiden, welchen Quellen er vertraut und welchen nicht.

"Wir hoffen auf Feedback von einer großen Bandbreite an Stakeholdern. Wir brauchen mehr Belege und Daten, um die Qualität der Land Matrix kontinuierlich zu verbessern", sagte Markus Giger vom Centre for Development and Enivornment (CDE) der Universität Bern.

"Die Land Matrix hat sich von einer reinen Datensammlung zu einem öffentlichen Instrument entwickelt, das die globale Transparenz bei Entscheidungen über Landinvestitionen fördert", erklärte Ward Anseeuw vom französischen Centre de Coopération Internationale en Recherche Agronomique pour le Développement (CIRAD).

Im Rahmen seines Engagements für mehr Transparenz bei Investitionen in Land unterstützt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Land Matrix über die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) als Partner dieser Initiative sowie über die finanzielle Unterstützung des GIGA Leibniz-Instituts für Globale und Regionale Studien.

www.landmatrix.org

 


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