suedsudan 150Göttingen. - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat eine Erhöhung der humanitären Hilfe Deutschlands für die Opfer von Gewalt und Bürgerkrieg im Südsudan und die Einrichtung von Schutzzonen für die Zivilbevölkerung in dem umkämpften Staat gefordert. "Deutschlands bisherige humanitäre Hilfe für die Not leidende Zivilbevölkerung im Südsudan ist vollkommen unzureichend", erklärte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius in Göttingen. Das WFP will eine neue Notoperation starten.

Bislang hat Deutschland nach Angaben der GfbV 495.000 Euro an humanitärer Hilfe zur Verfügung gestellt. Das habe das Auswärtige Amt am 6. Januar bekannt gegeben. "Die Zahl der Flüchtlinge hat in den letzten sieben Tagen nochmals dramatisch zugenommen, so dass Deutschland seine Hilfsbemühungen massiv verstärken sollte. Mindestens 410.000 Menschen sind seit dem Ausbruch der Kämpfe am 15. Dezember 2013 im Südsudan geflohen", so Delius.

Am Samstag hatten die Vereinten Nationen über einen drastischen Anstieg der Flüchtlingszahlen berichtet. Nach ihren Schätzungen waren bis zum letzten Freitag 395.000 Südsudanesen vor der Gewalt geflohen. 43.000 von ihnen haben in den Nachbarländern Zuflucht gesucht. Nach Erkenntnissen der GfbV sind seither weitere 15.000 Menschen vor allem aus der Umgebung der umkämpften Städte Bentiu und Bor geflohen.

Neben diesen 367.000 Binnen-Flüchtlingen müssen im Südsudan auch noch 228.000 Flüchtlinge aus dem Sudan mit Nahrungsmitteln, frischem Trinkwasser und medizinischer Hilfe versorgt werden. Sie stammen aus den umkämpften Regionen Süd-Kordofan, Blauer Nil und Abyei und hatten in den letzten zwei Jahren im Südsudan Zuflucht gesucht.

"Angesichts des Stillstands bei den Verhandlungen über einen Waffenstillstand zwischen den Konfliktparteien muss nun dringend der Schutz der Zivilbevölkerung vor neuen Übergriffen verstärkt werden", erklärte Delius. "Denn fast täglich wechselt die Kontrolle über mehrere umkämpfte Städte vor allem in den strategisch bedeutsamen Ölförder-Regionen. Diese häufigen Stellungswechsel machen der Zivilbevölkerung das Leben zur Hölle. Dringend müssen die Konfliktparteien daher gedrängt werden, Schutzzonen für die Zivilbevölkerung einzurichten."

Das UN World Food Programme (WFP) hat eine neue Notoperation gestartet, um die Hilfe für die vom Konflikt im Südsudan betroffenen Menschen massiv ausweiten und die Bedürftigsten im Land erreichen zu können. Im Rahmen einer dreimonatigen Notoperation müssten allein 400.000 Binnenvertriebene dringend benötigte Ernährungshilfe erhalten – “darunter Mütter und Kleinkinder, die spezielle Ernährungsbedürfnisse haben und durch die Krise besonders gefährdet sind”, teilte das WFP am Montag in Berlin mit.
 
“WFP hat innerhalb weniger Tage nach Ausbruch der Kämpfe begonnen, Nahrungsmittel an die Flüchtlinge zu verteilen. Seit Beginn des Konfliktes Mitte Dezember konnten wir bislang mindestens 100.000 Menschen im Südsudan mit Ernährungshilfe unterstützen”, sagte die WFP-Regionaldirektorin für Ost- und Zentralafrika, Valerie Guarnieri, die diese Woche in Juba war. “Aber die Zahl der Menschen, die Hilfe brauchen, wächst rasant. WFP und seine Partner erreichen täglich mehr Menschen. Gleichwohl erschweren Plünderungen von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern aus einigen unserer Lagerhäuser unsere Hilfsbemühungen.”
 
Das benötigte Budget der neuen Notoperation von WFP, das sich komplett aus freiwilligen Zuwendungen finanzieren muss, beläuft sich auf 57,8 Millionen US-Dollar.

www.gfbv.dewww.wfp.org

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