wvJuba. - Im Krisenstaat Südsudan sind die Flüchtlingszahlen drastisch gestiegen. Hunderttausende Menschen fliehen aus Angst vor Tod und Gewalt, darunter viele Kinder. Ein Waffenstillstand zwischen den verfeindeten Lagern und weitere Soforthilfen für die Flüchtlinge könnten die Not kurzfristig lindern, erklärte das Kinderhilfswerk World Vision.

“Es ist dringend notwendig, dass die deutsche Bundesregierung Druck auf die Konfliktparteien ausübt“, sagte Ekkehard Forberg, Friedensexperte bei World Vision. “Wir brauchen umgehend einen  Waffenstillstand und eine Aufstockung der humanitären Mittel für Vertriebene und Flüchtlinge. Die nächsten Wochen und Monate sind entscheidend für die Zukunft des Landes und seiner Menschen“.

Wie groß die Not ist, zeigen aktuelle Zahlen der Vereinten Nationen: Aus Angst vor Gewalt haben mehr als 400.000 Südsudanesen ihr Zuhause verlassen und sind zu Flüchtlingen im eigenen Land geworden. 70.000 Menschen haben sich in die Nachbarstaaten wie Äthiopien, Uganda, Sudan und Kenia in Sicherheit gebracht. Allein am vergangenen Wochenende hat sich die Zahl der südsudanesischen Flüchtlinge verdoppelt.

Unter den Betroffenen sind viele Kinder. “Sie erreichen die Flüchtlingscamps häufig ohne jede Begleitung“, berichtet Perry Mansfield, Mitarbeiter von World Vision Südsudan. “Sie sind müde, hungrig und haben Angst. Sie haben Nächte im Busch hinter sich und laufen unter schlechten gesundheitlichen Bedingungen Gefahr, sich mit Malaria und anderen Krankheiten zu infizieren. Die Kinder brauchen jetzt dringend Hilfe“.

Die Hilfsorganisationen arbeiten vor Ort unter schwierigsten Bedingungen, der Zugang zu Bedürftigen ist massiv eingeschränkt. Neben der Sicherheit ist die Kommunikation ein Problem: Zu mehreren Städten wie Bentiu und Nur ist die Funkverbindung abgerissen. Auch humanitäre Hilfsflüge können vielfach nicht starten.

World Vision leistet derzeit gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen Nothilfe für Flüchtlinge im Südsudan. In der Stadt Malakal werden 3.000 Vertriebene im Bau sanitärer Anlagen und Wasseranschlüsse sowie der Verbesserung der Hygienebedingungen geschult. So soll der Ausbruch von Krankheiten wie Cholera vermieden werden. In den Bundesstaaten Upper Nile und Unity versorgt World Vision die Bewohner von Flüchtlingsnotunterkünften mit Plastikplanen und Hygienesets.

Seit dem Ausbruch der Kämpfe Mitte Dezember sind im Südsudan mehr als 10.000 Menschen getötet worden. Flüchtlinge und Vertriebene berichten von gezielten Tötungen von Zivilisten und ethnisch motivierten Angriffen. Hintergrund sind Konflikte zwischen Regierungs- und Oppositionsgruppen und anderen bewaffneten Akteuren. Die Friedensverhandlungen zwischen der Regierung unter Staatschef Salva Kiir und der Opposition unter Riek Machar kommen nur schleppend voran.

Quelle: www.worldvision.de

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