zar 200Göttingen. - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat mehr humanitäre Hilfe und mehr Sicherheit für die Zivilbevölkerung in der umkämpften Zentralafrikanischen Republik gefordert. "20 Jahre nach dem Völkermord in Ruanda handelt die internationale Staatengemeinschaft in der Zentralafrikanischen Republik erneut zu spät und zu zögerlich", erklärte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen.

"Trotz dramatischer Appelle des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) und von Hilfsorganisationen passiert wenig, um die Zivilbevölkerung wirksam zu schützen und bestmöglich zu versorgen", kritisierte Delius. "Nur 14 Prozent des von den Vereinten Nationen ermittelten Bedarfs an Hilfe in Höhe von 551 Millionen US-Dollars ist bislang durch Zusagen von Ländern gedeckt. Das ist ein beschämender Minus-Rekord und ein Schlag ins Gesicht aller Not Leidenden in dem von Bürgerkrieg heimgesuchten Land."

Nachdrücklich forderte die GfbV von der Europäischen Union nicht nur eine schnelle Entsendung der versprochenen zusätzlichen Soldaten, sondern auch mehr humanitäre Unterstützung und Aufbau-Hilfe. "Ohne Jobs und berufliche Perspektiven wird es in dem verarmten Land bei einem Durchschnittsalter der Bevölkerung von nur 19 Jahren keinen Frieden geben. Auch ist die Europäische Union gefordert, jenseits des Einsatzes von Friedenstruppen aktiv die Versöhnung zwischen Christen und Muslimen zu fördern."

65 Jahre nach der Unterzeichnung der Internationalen Konvention zur Verhütung und Bestrafung des Völkermords sei die internationale Gemeinschaft noch immer nicht ausreichend vorbereitetet, wenn Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit drohen, so die GfbV. Zu spät und zu zögerlich habe Frankreich bei der Entsendung seiner Truppen gehandelt. Auch sei der Sangaris-Einsatz schlecht vorbereitet gewesen und man habe den im Land angestauten Hass zwischen Christen und Muslimen  unterschätzt. So hätten die militärisch angestrebten Ziele nicht erreicht werden können und die militärische Intervention habe kurzfristig vollkommen verändert werden müssen. Französische Truppen hätten zwar nicht die Vertreibung von mehr als 60.000 Muslimen verhindern, aber zumindest größere Massaker abwenden können.

"Doch die Gewalt gegen Zivilisten aller Religionsgemeinschaften ist noch immer so groß, dass von Sicherheit keine Rede sein kann", erklärte Delius. "Dringend müssen die 5.300 afrikanischen MISCA-Friedenstruppen und die 2.000 französischen Soldaten mit weiteren Truppen verstärkt und in einer gemeinsamen UN-Friedenstruppe zusammengeführt werden. In einem Land von der dreifachen Größe Frankreichs kann nicht von so wenigen Soldaten Sicherheit hergestellt werden."

Quelle: www.gfbv.de

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