wb iwf springmeeting 2014Washington. - In Washington beginnt am Freitag die Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank. Im Mittelpunkt der Tagung stehen die Krise in der Ukraine und die drohende Deflation, insbesondere in der Eurozone. Finanzminister und Notenbankchefs der 188 Mitgliedsländer sind zu dem Treffen angereist. Schon im Vorfeld hatten die Finanzminister und Notenbankchefs der G7 über ein "Hilfspaket" für die hoch verschuldete Ukraine beraten. Die Bundesregierung jedoch ließ verlauten: "Insgesamt kann die Weltwirtschaft zuversichtlich in die Zukunft blicken."

Deutschland ist mit vier Prozent einer der größten Anteilseigner der Weltbankgruppe und wird durch Finanzminister Wolfgang Schäuble und Bundesbank-Präsident Jens Weidmann bei der Frühjahrstagung (11.-13. April) in Washington vertreten. Üblicherweise reist der Entwicklungsminister zu den zweimal jährlich stattfindenden Tagungen.

Für das Jahr 2014 sagt der Internationale Währungsfonds ein Wachstum der Weltwirtschaft von 3,6 Prozent voraus, für 2015 prognostiziert der IWF eine Steigerung um 3,9 Prozent. Im Vergleich zu 2013 (3,3 Prozent) ist dies eine Verbesserung, doch der Fonds warnt vor zu wenig Wachstum und vor einer zu niedrigen Inflationsrate, die das Wachstum bremsen könnten. Höhere Realzinsen könnten besonders den südlichen Euro-Ländern die Schuldenlast erschweren. Für Deutschland erwartet der IWF in 2015 eine "optimale" Inflationsrate von zwei Prozent.

SILBERHORN FORDERT "KONSEQUENTE UMSETZUNG DES REFORMKURSES"

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Thomas Silberhorn, forderte die Weltbank vor Beginn der Frühjahrstagung auf, den begonnenen Reformprozess konsequent fortzusetzen. "Entscheidend ist, dass die Weltbank den Weg zu einer sozialen und ökologischen Weltwirtschaft weiter verfolgt", erklärte Silberhorn. "Unser globales Wirtschaftssystem stößt zunehmend an soziale und ökologische Grenzen. Die Kluft zwischen Arm und Reich hat sich in vielen Ländern rapide vergrößert. Globalisierung muss daher so gestaltet werden, dass sie den Menschen zugutekommt und die Belastungsgrenze der Natur respektiert. Die Zukunft der Weltbank ist eng mit dieser Frage verknüpft."

Um ihre Rolle als führende entwicklungspolitische Institution zu erhalten, hat sich die Bank unter Präsident Jim Yong Kim nach Angaben des BMZ "zwei zentrale Ziele" gesetzt. Zum einen solle die extreme Armut bis 2030 weltweit auf drei Prozent (wovon?) reduziert werden. Zum anderen möchte sie angeblich der wachsenden sozialen Ungleichheit Grenzen setzen.

"Die Ziele sind ambitioniert", so das BMZ, "denn nach eigenen Berechnungen der Bank wird sich die extreme Armut bis 2030 nur auf 8 Prozent verringern, wenn insbesondere die Industrie- und Schwellenländer ihren derzeitigen Kurs beibehalten. Erforderlich ist daher ein tiefgreifender wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Wandel, für den sich auch Deutschland einsetzt. Es geht vor allem um Klimaschutz, eine saubere Umwelt, Freiheit von Konflikten und Gewalt, aber auch eine stabile globale Finanzarchitektur und ein faires Welthandelssystem.

Deutschland plädiert laut BMZ zudem für ein stärkeres Engagement der Weltbankgruppe in den Bereichen Landwirtschaft und Ernährungssicherung. Die Stärkung ländlicher Regionen in Entwicklungsländern und die Förderung eines nachhaltigen Wachstums im Agrarsektor seien entscheidende Schritte zur Armutsbekämpfung.

Die Weltbankgruppe ist der wichtigste Geldgeber für Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit. Sie sollte ursprünglich den Wiederaufbau der vom Zweiten Weltkrieg zerstörten Staaten finanzieren. Sie umfasst die folgenden fünf Organisationen, die jeweils einen eigenen Rechtsstatus besitzen:

Die Weltbank - genauer die IDA - soll die Armut in der Welt bekämpfen und zum wirtschaftlichen Aufbau und der Förderung von Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern beitragen. Im Geschäftsjahr 2013 hat sie laut BMZ 52,6 Milliarden US-Dollar für Projekte in Entwicklungsländern zur Verfügung gestellt. Deutschland zählt zu den acht größten Anteilseignern.

Die Stimmrechte sind nach Anteilseigentum verteilt. Im Jahr 2010 wurde die Verteilung neu gewichtet, wodurch Schwellenländer, insbesondere China, an Einfluss gewannen. Den größten Stimmenanteil haben aber nach wie vor die USA (15,85 %), gefolgt von Japan (6,84 %), China (4,42 %), Deutschland (4,00 %), dem Vereinigten Königreich (3,75 %), Frankreich (3,75 %), und Indien (2,91 %). Die Länder, die unter der "Voice Reform – Phase 2" genannten Reform signifikant hinzugewonnen haben, sind Südkorea, die Türkei, Mexiko, Singapur, Griechenland, Brasilien, Indien, und Spanien. Der Stimmanteil der meisten Industriestaaten wurde reduziert, während Nigeria, USA, Russland und Saudi-Arabien unverändert blieben.

www.imf.org | www.worldbank.org
www.bmz.de







Die Weltbankgruppe hatte ursprünglich den Zweck, den Wiederaufbau der vom Zweiten Weltkrieg verwüsteten Staaten zu finanzieren.

Die Weltbankgruppe umfasst die folgenden fünf Organisationen, die jeweils eine eigene Rechtspersönlichkeit besitzen:


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