Berlin (epo/IPS). - Die indische Regierung hat ganz offiziell UN-Untergeneralsekretär Shashi Tharoor als Nachfolger von Kofi Annan, der Ende des Jahres ausscheidet, vorgeschlagen. Damit meldet sich Indien nach jahrzehntelanger diplomatischer Zurückhaltung auf der weltpolitischen Bühne zurück. Der Entscheidung, die 'Tharoor-Karte' offen zu spielen, ist einiges vorangegangen: Indien hat sich nicht nur von den erschütternden Auswirkungen der erniedrigenden Niederlage im Krieg mit China 1962, sondern auch von einer schmerzlichen Phase der außenpolitischen Orientierungslosigkeit nach dem Wegfall der Berliner Mauer erholt. Nach dem Zerfall der Sowjetunion stand Indien mit seiner Politik der Blockfreiheit vor einem außenpolitischen Scherbenhaufen.
Berlin (epo). - Der Vorgang wird als "Karikaturen-Streit" in die Geschichte eingehen. Ein scheinbar banaler Anlass - die Veröffentlichung von einem Dutzend Mohammed-Karikaturen in der zumindest in der Vergangenheit rechtslastigen dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" - rief Massendemonstrationen in der gesamten islamischen Welt hervor, im Nahen Osten, im Mahgreb, vor allem in Afghanistan, im Iran und in Syrien, aber auch in Malaysia und im größten islamischen Land, Indonesien. Der Westen trat daraufhin geschlossen zur "Verteidigung der Pressefreiheit" an. Politische Kommentatoren konstatierten den von Samuel P. Huntington konstatierte "Kampf der Zivilisationen".
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