gfbvGöttingen. - Eine Friedensinitiative Ugandas könnte nach Ansicht der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) neue Hoffnung für die Notleidenden in Somalia bringen. Das Nachbarland bemühe sich aktiv um die Vermittlung Eritreas im somalischen Bürgerkrieg, berichtete die GfbV am Dienstag in Göttingen. Uganda bezeichne Eritrea als "Schlüssel zur Stabilität in der Region" und habe Präsident Issias Afewerki daher am Dienstag zu einem dreitägigen Staatsbesuch empfangen.

Von den Ergebnissen des Ostafrika-Besuches von Entwicklungsminister Dirk Niebel ist die GfbV dagegen enttäuscht. "Deutschland will nur mehr Geld für die Hungernden in Somalia zur Verfügung stellen, neue Friedensinitiativen hat Niebel nicht angekündigt. Das ist zu wenig, um das Überleben zehntausender Opfer von Bürgerkrieg und Dürre sicherzustellen", kritisierte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius.

"Der Vorstoß Ugandas könnte neue Bewegung in den Bürgerkrieg in Somalia bringen, da keine ausländische Regierung mehr Einfluss auf Al-Shabaab hat als Eritrea", sagte Delius. Während der Weltsicherheitsrat die Verhängung neuer Sanktionen gegen Eritrea erwäge und das Land immer mehr als Paria behandele, versuche Uganda die Isolation Eritreas aufzubrechen. "Das ist ein mutiger und schwieriger Weg, aber eine der wenigen Chancen, um den Tod zehntausender Menschen in Somalia zu verhindern."

Eritrea liefere sich in Somalia seit Jahren einen Stellvertreterkrieg mit dem verfeindeten Nachbarland Äthiopien. "Der Krieg wird sich nur weiter zuspitzen, wenn Eritrea diplomatisch noch mehr isoliert wird", warnte Delius. Uganda wiederum habe in Somalia 5.200 Soldaten im Rahmen der AMISOM-Friedenstruppen der Afrikanischen Union im Einsatz und die Entsendung weiterer 2.000 Armeeangehöriger versprochen.

"Das enorme Leid in Somalia zwingt zum Umdenken, selbst wenn Eritreas Regierung auch im eigenen Land Menschenrechte massiv verletzt", erklärte die GfbV. So gelte das autoritäre Afewerki-Regime weltweit als größter Feind der Pressefreiheit. Es belege den letzten von 178 Plätzen in der Pressefreiheits-Skala der Organisation "Reporter ohne Grenzen". Mindestens 16 eritreische Journalisten würden in Isolationshaft festgehalten. Auch die Situation der Christen sei katastrophal. Wer sich außerhalb der staatlich anerkannten Kirchen engagiert, riskiere jahrelange Haft. Rund 1.500 Christen befänden sich zurzeit im Gefängnis. Seit Oktober 2010 seien mindestens fünf Christen an den Folgen von Folter und unmenschlichen Haftbedingungen gestorben.

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