oneBerlin. - Zum Weltwirtschaftsforum in Davos hat die entwicklungspolitische Lobby- und Kampagnenorganisation ONE am Dienstag mehr öffentliche und private Investitionen für Ernährung und Gesundheit gefordert. Frauen und Mädchen sind am stärksten von Armut und Hunger betroffen und haben gleichzeitig das größte Potential sie zu beenden. Deswegen müssen sie in den Mittelpunkt aller Bemühungen im Kampf gegen Hunger und für eine bessere globale Gesundheit gestellt werden.

Tobias Kahler, Deutschland-Direktor von ONE, sagte: "Alle Geberländer zusammen wenden jährlich in etwa so viel Entwicklungshilfe für  bessere Ernährung auf wie die schweizerische Bevölkerung für Schokolade. Der geballten Wirtschaftskompetenz, die in Davos vertreten sein wird, sollte der Kosten-Nutzen-Effekt von Investitionen gegen Mangelernährung nicht verborgen geblieben sein: Jeder Euro, der in Ernährung gesteckt wird, zahlt sich 16-fach aus. Die Verbesserung der Lebensumstände in Entwicklungsländern muss uns mehr wert sein als den Schweizern Schokolade."

In diesem Jahr bieten sich nach Ansicht von ONE gute Gelegenheiten, um lebensrettende Maßnahmen für die Ärmsten der Welt anzustoßen. Globale Ernährung und Gesundheit sind Schwerpunktthemen in 2016. Im August findet der "Nutrition for Growth"- Gipfel in Brasilien statt. Im Herbst folgt die Wiederauffüllungskonferenz des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria, mit dessen Hilfe bereits über  17 Millionen Menschenleben gerettet werden konnten.

Michael Elliott, Präsident und Geschäftsführer von ONE, sagte: "In Anbetracht der Herausforderungen ist die Finanzierung globaler Ernährung beklagenswert. Die Folgen dieser Unterfinanzierung bekommen in erster Linie Frauen und Mädchen zu spüren. Armut ist sexistisch, insbesondere wenn es um Ernährung geht."

20 Prozent aller Fälle von Müttersterblichkeit stehen im Zusammenhang mit Blutarmut - auch Anämie genannt. Bei schwangeren Frauen in Afrika ist die Zahl der Betroffenen mit 46,3 Prozent fast doppelt so hoch wie in Europa (25,8 Prozent). "Anämie beeinträchtigt die Gesundheit und das Wohlbefinden von über 528 Millionen Frauen weltweit", so Elliott.

"Nur, wenn die globale Ernährungssituation verbessert wird, geht die Blutarmut zurück. Frauen in der Landwirtschaft wären produktiver, Mädchen hätten es einfacher, sich in der Schule zu konzentrieren, und das Risiko, bei einer Schwangerschaft zu sterben, würde für Mütter signifikant sinken."

In seinem Bericht "Armut ist sexistisch" hat ONE festgestellt, dass bis zu 150 Millionen Menschen aus chronischem Hunger befreit werden können, wenn Frauen den gleichen Zugang zu landwirtschaftlichen Produktionsmitteln erhalten wie Männer. „Von Investitionen in Frauen und Mädchen würden alle profitieren", so Elliott. "Sie haben das größte Potential, Armut zu bekämpfen. Deswegen fordern wir die Staats- und Regierungschefs der Welt auf, Investitionen in Ernährung und globale Gesundheit mehr Priorität einzuräumen und dabei Frauen und Mädchen in den Mittelpunkt zu stellen."

ONE ruft die Staatsvertreter in Davos dazu auf, 2016 zum Jahr der Ernährungsinvestitionen zu machen. Dabei müssen Bürger die Mittelvergabe nachvollziehen können und von ihren Regierungen Rechenschaft einfordern können.

Quelle: one.org


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