dsw neuHannover. - Eine Frau bekommt heute im weltweiten Durchschnitt 2,5 Kinder – das sind halb so viele wie noch Mitte der 1960er-Jahre. In Industrieländern bringt eine Frau heute durchschnittlich 1,7 Kinder zur Welt – und damit oftmals weniger als gewünscht. In den ärmsten Ländern der Welt hingegen bekommt eine Frau im Durchschnitt vier Kinder – oftmals mehr, als sie sich wünscht. Der unerfüllte Kinderwunsch, der in allen Ländern der Welt vorkommt, geht auf eine mangelnde Verwirklichung der reproduktiven Rechte zurück. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten UNFPA-Weltbevölkerungsbericht "Die Macht der freien Entscheidung – reproduktive Rechte und der demografische Wandel" hervor.

"Die gesunkene Fertilität zeigt, dass es in vielen Regionen der Welt stetige Fortschritte gab und heute mehr Frauen selbst bestimmen können, ob bzw. wann und wie viele Kinder sie bekommen", sagte Bettina Maas, Repräsentantin des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) in Äthiopien. "Doch nach wie vor bestehen bei der Fertilität große Unterschiede sowohl zwischen verschiedenen Ländern als auch innerhalb einzelner Länder. Dies zeigt, dass dringend mehr getan werden muss, um die reproduktiven Rechte sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungsländern zu verwirklichen."

Von den 43 Ländern, in denen Frauen durchschnittlich mindestens vier Kinder bekommen, liegen 38 in Afrika. Die hohe Fertilität geht unter anderem auf einen Mangel an Aufklärung und Verhütung zurück. Eine der Folgen: Fast 20 Millionen Schwangerschaften pro Jahr sind in Afrika südlich der Sahara ungewollt – das sind rund zwei Fünftel aller Schwangerschaften in der Region.

"Es ist nicht hinnehmbar, dass Frauen in Afrika südlich der Sahara mehr Kinder bekommen, als sie möchten", sagt die Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung, Renate Bähr. "Nur jede zweite Frau dort, die eine Schwangerschaft verhüten möchte, kann das auch. Diese Frauen brauchen verbesserte Angebote zu Aufklärung und Familienplanung. Außerdem muss ihre gesellschaftliche Stellung gestärkt und ihre Gesundheitsversorgung deutlich verbessert werden."

Der Weltbevölkerungsbericht empfiehlt unter anderem, Gesundheitssysteme besser mit hochwertigen, allgemein zugänglichen Dienstleistungen der reproduktiven Gesundheit auszustatten. Gesundheitsdienste müssten dabei eine große Bandbreite an Verhütungsmitteln bereitstellen und umfassend über die verschiedenen Methoden informieren, ohne bestimmte Bevölkerungsgruppen wie zum Beispiel Jugendliche zu diskriminieren. Zudem müssten Familienplanungsprogramme umgesetzt werden, damit jeder Mensch seinen Bedarf an Familienplanung bis spätestens 2030 decken kann.

=> Weltbevölkerungsbericht 2018

Quelle: www.dsw.org 


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