handicap internationalMünchen. - Im Jahr 2017 sind mindestens 7.239 Menschen durch Landminen - insbesondere durch improvisierte Minen oder Blindgänger - getötet oder verletzt worden. Das geht aus dem Landminenmonitor 2018 hervor, der am Dienstag veröffentlicht worden ist. Damit ist die Opferzahl im dritten Jahr in Folge sehr hoch. 2014 waren es 3.993 – das Jahr, das nach 15 Jahren fast stetigem Rückgang erstmals wieder einen Anstieg der Opferzahlen verzeichnet hatte.

Diese negative Bilanz ist insbesondere auf eine hohe Anzahl von Opfern durch improvisierte Sprengsätze in Konfliktgebieten wie Afghanistan, Syrien und Irak zurückzuführen, berichtete Handicap International. Vom 26. bis 30. November findet in Genf die Konferenz der Vertragsstaaten des Ottawa-Vertrags zum Verbot von Antipersonenminen statt. Die Hilfsorganisation Handicap International fordert anlässlich dieser Konferenz alle Staaten auf, die Opferhilfe zu erhöhen, da immer mehr Menschen langfristige Unterstützung benötigen.

Der Landminenmonitor 2018 überprüft die Umsetzung des Ottawa-Vertrags, der den Einsatz, die Herstellung, die Weitergabe und die Lagerung von Antipersonenminen verbietet, für das Jahr 2017 und - sofern möglich - bis November 2018. Ein Ergebnis: Minen und Blindgänger töten und verletzen nach wie vor überwiegend ZivilistInnen: 87% der Opfer stammten 2017 aus der Zivilbevölkerung, 47% davon sind Kinder. Wahrscheinlich sei die tatsächliche Zahl noch viel höher, da es schwierig ist, Informationen aus aktuellen oder jüngsten Konfliktgebieten zu bekommen, so Handicap International. Minen und Blindgänger töten und verursachen komplizierte Verletzungen mit schwerwiegenden Folgen und lösen schwere psychische Traumata aus. Häufig ist die Folge eine bleibende Behinderung – meist nach der Amputation einer unteren Extremität.

Die jüngsten Einsätze haben zu einer zunehmenden Kontamination mit Blindgängern geführt, die das Leben Tausender von Menschen während der Konflikte und darüber hinaus gefährdet. Insgesamt 60 Länder und Territorien sind weltweit durch Minen und andere explosive Kriegsreste verseucht. Handicap forderte die Staaten auf, die notwendigen Programme zur Risikoaufklärung, zur Minenräumung und zur Opferhilfe zu unterstützen.

"Die durch Minen verletzten Menschen brauchen dringend Hilfe, ohne die sie nicht wieder ins Leben zurückfinden und an der Gesellschaft teilhaben können", betonte Eva Maria Fischer, Sprecherin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland. "Zwar gehört Deutschland zu den größten Geldgebern insbesondere für Minenräumung, doch weltweit ist die finanzielle Unterstützung für die Opferhilfe leider deutlich gesunken. Es mangelt gravierend an Ausrüstung und Ressourcen für die physische Rehabilitation."

Quelle: www.handicap-international.de 


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