gfbvGöttingen. - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die Freilassung hunderter Demonstranten im Sudan gefordert, die seit Beginn der Protestwelle im Dezember 2018 willkürlich verhaftet wurden. "Das einzige Vergehen dieser Menschen ist, öffentlich Meinungsfreiheit einzufordern. Viele der Inhaftierten sind seit Monaten im Gewahrsam des Geheimdienstes. Wir fürchten um ihr Leben", erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius.

Die GfbV fordert zudem nachdrücklich, den Tod von drei Studenten aufzuklären. Ihre Leichen waren wenige Tage nach ihrer Festnahme bei Demonstrationen im Dezember und Januar gefunden worden.

Die Proteste richteten sich gegen die Herrschaft des seit 30 Jahren regierenden Staatspräsidenten Omar Hassan al Bashir. Trotz eines internationalen Haftbefehls wegen seiner Verantwortung für den Völkermord in Darfur strebt er eine Wiederwahl an. Massive Einschüchterungsversuche konnten die landesweiten Proteste vor allem junger Menschen nicht unterdrücken. Auch in dieser Woche sind Mahnwachen und Demonstrationen geplant.

Sudans Regierung hatte mehrfach versprochen, alle verhafteten Demonstranten freizulassen. Im Februar 2019 entließ sie rund 2.400 Inhaftierte. "Uns sind jedoch viele Fälle von Studenten, Universitätsdozenten und Mitarbeitern humanitärer Initiativen bekannt, die noch immer von den Behörden festgehalten werden", so Delius. Menschenrechtler vor Ort sprächen von einigen Hundert Gefangenen. Etwa 70 davon seien der GfbV namentlich bekannt.

So wird der 38-jährige Nazim Sirag seit seiner Festnahme am 31. Januar 2019 in Haft gehalten. Der Vater zweier junger Söhne leistete mit einer humanitären Initiative Erste Hilfe für Verletzte bei Demonstrationen. Vier weitere Mitstreiter seiner Initiative sind ebenfalls noch in Haft, so die GfbV.

Auch der Universitätsdozent Abbas El Alam und der Bürgerrechtler und Publizist Shamseldin Dawelbeit werden vom Nationalen Geheimdienst NISS festgehalten. Mindestens 29 Studenten aus Darfur befinden sich seit ihrer Festnahme bei einer Demonstration am 23. Dezember 2018 in Haft.

Quelle: www.gfbv.de 


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