Düsseldorf (epo). - Indonesien braucht mehr als das von Bundeskanzler Schröder angekündigte Schuldenmoratorium. Diese Auffassung vertrat die Entschuldungsinitiative erlassjahr.de angesichts der Tsunami-Katastrophe in Südostasien. Indonesien sei arm und gebe rund 30 Prozent seiner jährlichen Exporteinnahmen für den Schuldendienst an seine ausländischen Gläubiger aus. Die Hälfte davon werde gegenüber den Internationalen Finanzinstitutionen fällig und somit durch das von Schröder vorgeschlagene Moratorium nicht berührt.

Indonesiens Schulendienstquote sei doppelt so hoch wie diejenige, die vergleichbaren Ländern im Rahmen der Kölner Schuldeninitiative zugemutet wird, so erlassjahr.de. "Werden diese Zahlungen durch das Moratorium nur aufgeschoben und nicht zumindest teilweise auch aufgehoben, wird Indonesien nach Ablauf des Moratoriums schnell an den Rand der Zahlungsunfähigkeit geraten", sagte Jürgen Kaiser, politischer Koordinator von erlassjahr.de. Erste vorsichtige Schätzungen bezifferten die entstandenen Schäden auf rund 8 Mrd. US-Dollar. Das entspreche dem gesamten jährlichen Schuldendienst.

Somalia, das zweite Land, für das der Kanzler ein Moratorium erwirken will, habe überhaupt keine Schulden bei Deutschland, erklärte Kaiser. Der bilaterale Anteil der rund drei Milliarden US-$ Auslandsschulden des Landes werde im Rahmen der Kölner Schuldeninitiative ohnehin gestrichen und sei überdies seit Jahren nicht mehr bedient worden.

"Es wäre angemessen gewesen, wenn der Bundeskanzler sich für eine unmittelbare vollständige Streichung aller somalischen Schulden beim Internationalen Währungsfonds, der Weltbank und der Afrikanischen Entwicklungsbank eingesetzt hätte", sagte Jürgen Kaiser. "Deutschland sollte, statt im Pariser Club, in den Gremien dieser Institutionen auf einen entsprechenden Beschluss hinwirken".

Erlassjahr.de ist ein entschuldungspolitische Bündnis in Deutschland mit mehr als 1000 Mitträgerorganisationen.

erlassjahr.de


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