Osnabrück (epo). - Als Folge wachsender Armut in ihren Herkunftsländern verlassen immer mehr Menschen, darunter auch Kinder, ihre Heimat auf der Suche nach einem besseren Leben. Immer restriktivere Zuwanderungsgesetze bei einem gleichzeitig wachsenden Bedarf an billigen Arbeitskräften in ungeregelten Beschäftigungsverhältnissen treibe die Migranten aber häufig in die Arme skrupelloser Schlepper und Menschenhändler, erklärte das entwicklungspolitische Kinderhilfswerk terre des hommes anlässlich des UN-Tages der Migranten am 16. Dezember.

"Es ist eine Begleiterscheinung der Globalisierung, dass Menschen anderswo Wohlstand und eine Perspektive für ihr Leben suchen. Deshalb ist es wichtig, sie nicht in die Illegalität und damit in die Abhängigkeit von Ausbeutern zu drängen", sagte Boris Scharlowski, Koordinator der Internationalen Kampagne gegen Kinderhandel von terre des hommes.

Kinder seien besonders bedroht, warnte terre des hommes. Mehr als eine Million Jungen und Mädchen fielen weltweit jährlich Kinderhandel zum Opfer - auch in Europa: Sie würden in Bordelle verkauft, als Arbeitskräfte oder zum Betteln und Stehlen missbraucht. "Behörden behandeln sie jedoch häufig wie illegale Einwanderer und kriminalisieren sie damit. Es fehlt an einheitlichen Standards im Umgang mit den Opfern von Kinderhandel", so Scharlowski. Statt Migration einseitig zu bekämpfen, müsse sie vielmehr sicherer gestaltet werden. "Deutlich mehr Einsatz ist auch bei der Bekämpfung von Armut, der Wurzel von Menschenhandel und Ausbeutung, gefordert."

In einer kürzlich fertiggestellten Studie analysierte terre des hommes die bisherige Politik der Europäischen Union in Bezug auf den Kinderhandel und formulierte Handlungsempfehlungen. So konzentriere sich die EU vor allem auf Maßnahmen gegen sexuelle Ausbeutung, statt alle Zwecke des Kinderhandels einzubeziehen. Außerdem bedürfe es kindspezifischer Regelungen beim Opferschutz und einer stärkeren Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern, um Kinderhandel vorzubeugen.

 terre des hommes


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