sugar rush oxfam 100Berlin. - Namhafte Getränkehersteller und Lebensmittelkonzerne tun nicht genug, um Landgrabbing seitens ihrer Zulieferbetriebe zu stoppen. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Oxfam-Studie "Sugar Rush". Die Zulieferer von Coca-Cola, PepsiCo und Associated British Foods sind laut Studie in mehrere Fälle von Landgrabbing und Landkonflikten verwickelt.

Oxfam definiert Landgrabbing als Investition in Pacht oder Kauf von Land, bei dem Investoren die Rechte und Bedürfnisse ländlicher Bevölkerungsgruppen ignorieren, die das Land bisher bearbeiteten und davon lebten.

"Beim Anbau von Zuckerrohr kommt es vielfach zu Landkonflikten. Coca-Cola, PepsiCo und Associated British Food müssen sicherstellen, dass für den Zucker, den ihre Lieferanten produzieren, Menschen in armen Ländern nicht um ihre Acker- oder Waldflächen gebracht werden", fordert Oxfams Agrarexpertin Marita Wiggerthale. Bereits heute würden – vor allem in Entwicklungsländern – 31 Millionen Hektar (eine Fläche so groß wie Italien) für den Zuckeranbau genutzt.

BEISPIELE VON LANDGRABBING UND LANDKONFLIKTEN

Im Bezirk Sre Ambel in Kambodscha kämpfen der Studie zufolge derzeit 200 Familien für ihr Land, von dem sie im Jahr 2006 vertrieben wurden, um Platz für eine Zuckerplantage zu machen. Die Plantage belieferte Tate & Lale Sugars. Deren Franchiseunternehmen verarbeiten Zucker für Coca-Cola und PepsiCo. Die ökonomischen Lebensgrundlagen dieser Familien seien zerstört worden, da sie nun nicht weiter Lebensmittel anbauen oder ihr Vieh weiden lassen können.

Im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul hat sich der Zuckeranbau stark ausgeweitet, von 160.000 Hektar in 2007 auf 570.000 Hektar in 2012. Hier kämpfen indigene Gemeinschaften gegen die Landnahme durch die Betreiber von Zuckerplantagen, die eine Zuckermühle des Unternehmens Bunge beliefern. Coca-Cola kauft Zucker von Bunge, behauptet allerdings, den Zucker nicht von dieser Mühle zu beziehen.

Oxfam fordert Coca-Cola, PepsiCo und Associated British Foods auf, sich zu einer Null-Toleranz-Politik gegen Landgrabbing zu verpflichten. Die Unternehmen sollten offenlegen, von welchen Lieferanten aus welchen Ländern sie ihre Rohstoffe beziehen. Sie sollten überprüfen und veröffentlichen, wie sich die Geschäftspraktiken ihrer Zulieferer auf die Landrechte von Gemeinden auswirken und sich dafür einsetzen, dass die Ernährungsindustrie und die Regierungen bestehende Landrechte der lokalen Bevölkerung respektieren und schützen.

ZAHLEN UND FAKTEN AUS DER STUDIE

  • Der globale Zuckerhandel hat einen Wert von 47 Milliarden US-Dollar (34,7 Milliarden Euro). Letztes Jahr wurden weltweit 176 Millionen Tonnen Zucker produziert. Mehr als die Hälfte entfällt auf die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Prognosen zufolge soll die Zuckerproduktion bis zum Jahr 2020 um 25 Prozent steigen.
  • Coca-Cola ist der weltweit größte Käufer von Zucker und kontrolliert 25 Prozent des weltweiten Softdrink-Marktes. Sein Portfolio umfasst 500 Marken, darunter Fanta und Säfte von Del Valle.
  • PepsiCo kontrolliert 18 Prozent des Softdrink-Marktes und hat ein Portfolio von 21 Marken, darunter Pepsi, Tropicana und Lipton Tees.
  • Associated British Foods ist der zweitgrößte Zuckerproduzent weltweit und besitzt Marken wie Ovaltine (in Deutschland bekannt als Ovomaltine).


Studie, Case-Stories und Fact-Sheets: http://www.oxfam.de/publikationen/land-zucker

http://www.oxfam.de

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