marche pour la liberteMerzig. - Rund eine Woche vor den Wahlen zum EU-Parlament startete am 18. Mai in Kehl ein fünfwöchiger, selbstorganisierter Marsch von Flüchtlingen und Migranten in Richtung Straßburg, Saarbrücken, Schengen und Brüssel. Nach Aufenthalt in Straßburg ging es am 20. Mai weiter Richtung Saarland, das am 1. Juni wieder in Richtung Schengen verlassen werden soll. Der Saarländische Flüchtlingsrat erklärte sich solidarisch mit dem Marsch für die Freiheit. "Kein Ortsname ist so sehr mit der repressiven europäischen Flüchtlingspolitik verbunden wie das luxemburgische Schengen. Während das Schengener Abkommen EU-Bürger Freizügigkeit und Mobilität verspreche, ist es gleichzeitig die Grundlage für eine Politik der Abwehr und Abschreckung von Flüchtlingen", erklärt Roland Röder für den Saarländischen Flüchtlingsrat.

Die Aktion 3. Welt Saar habe bereits 1988 die erste Kundgebung in Schengen organisiert. Schon damals habe man Dinge thematisiert, die heute 26 Jahre später bittere Wirklichkeit seien, wie die operative Grenzagentur FRONTEX oder die Speicherung von Fingerabdrücken EURODAC. "Wer weitere Tote an den europäischen Außengrenzen verhindern will, muss die Politik der Abwehr und Abschreckung beenden. Nur mit Lippenbekenntnissen kommen wir hier nicht weiter", mahnt Roland Röder. "Grundsätzlich geht es um Bewegungsfreiheit für alle und die Freiheit eines Jeden, über den eigenen Lebensweg zu entscheiden."

Der Saarländische Flüchtlingsrat begrüßt die Entscheidung des Merziger Bürgermeisters Marcus Hoffeld (CDU), die Flüchtlinge im Pfarrgarten von St. Peter zu besuchen, bevor sie ihren Marsch für die Freiheit in Richtung Perl / Schengen fortsetzen. "Wir verstehen diese Geste als ein Zeichen der Solidarität und Anerkennung", betont Roland Röder. Insgesamt sei der Saarländische Flüchtlingsrat mit der Unterstützung durch die Kommunen sehr zufrieden; die Bereitstellung von Übernachtungsplätzen und Infrastruktur habe reibungslos funktioniert. Dies gelte auch für die Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden beider Konfessionen in Merzig. In den letzten Tagen sei es sehr deutlich geworden: Willkommenskultur müsse sich immer praktisch zeigen, vor Ort, in der Nachbarschaft und den Kommunen.

Am 1. Juni soll der Marsch für die Freiheit das Saarland in Richtung Schengen, Luxemburg verlassen, wo ein Aktionstag geplant ist. Ende Juni sollen die Flüchtlinge in Brüssel ankommen. Dort ist anlässlich des EU-Gipfels am 26. und 27. Juni eine Aktionswoche gegen die europäische Migrations- und Asylpolitik geplant.

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