unesco deBerlin - Das mit über 20.000 Quadratkilometern weltweit größte Binnendelta des Okavango in Botswana ist zum Weltnaturerbe erklärt worden. Das Welterbe-Komitee der UNESCO beschloss, die einzigartige Landschaft als 1.000. Gebiet in die Liste des Welterbes der Menschheit aufzunehmen. Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) hatte die Aufnahme des Gebiets in die Liste der Welterben im Jahr 2010 angestoßen und den Nominierungsprozess finanziell und inhaltlich unterstützt. Nach Auffassung der DUH werde der Welterbestatus helfen, das fragile Naturparadies mit seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt besser zu bewahren.

"Mit der Eintragung des Okavango-Deltas als Erbe der Menschheit erhält die Naturoase im Herzen der Kalahari-Wüste endlich den ihr gebührenden Schutz", freut sich DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Die gigantischen Ausmaße des Okavango-Deltas, das während der Regenzeit so groß sei wie Rheinland Pfalz, ist selbst aus dem Weltall erkennbar. Hunderte flache Inseln, riesige Papyrus- und Schilfbestände, ausgedehnte Sümpfe und Lagunen, Galeriewälder und Savannen zeichneten das Gebiet aus. Der Okavango entspringe im Hochland von Angola und bilde dann die natürliche Grenze zu Namibia. Von dort fließe er fast ohne Gefälle weiter in die Kalahari-Halbwüste im Landesinneren von Botswana.

Die Landschaft rund um den Okavango sei einzigartig: Ein 1.600 Kilometer langer Fluss mit unzähligen Flussarmen, die ein riesiges Binnendelta bilden, versickere im Wüstensand, ohne je den Ozean zu erreichen. Im Okavango-Delta fänden sich etwa 1.300 Pflanzenarten, 500 Vogelarten, 190 Reptilien- und Amphibienarten und 150 Säugetierarten. Es biete seltenen Säugetieren wie dem Afrikanischen Wildhund dem Spitzmaulnashorn, Elefanten, Schwarzbüffeln, Löwen und Leoparden ein Zuhause.

Das Refugium sei auf dem Landweg nur schwer zu erreichen. Bis in das frühe 20. Jahrhundert sei es nahezu unberührt geblieben und habe so seinen ökologisch intakten Zustand bewahrt. Auch heute sei das Gebiet mit etwa 50.000 Menschen, die von der Fischerei und vom Tourismus leben, eher dünn besiedelt. Die kommerzielle Jagd sei zwar seit Anfang 2014 in Botswana verboten. Doch seien auch im Okavango-Delta - wie in allen verbliebenen Naturoasen Afrikas - Wilderer tätig, die in dem Gewirr von Flussarmen, Kanälen und Inseln vor allem Elefanten und Nashörner verfolgen. Zudem tauchten immer wieder Pläne auf, dem Okavango Wasser zu entnehmen, zur Bewässerung von Feldern oder für die Versorgung von Diamant- oder Kupferminen. Auch sei das Okavango-Delta als Wasserlieferant für Fracking-Vorhaben im Gespräch. Zudem wollten die Oberlieger Angola und Namibia den Okavango-Fluss anzapfen, um Wasserkraft zu gewinnen beziehungsweise die namibische Hauptstadt Windhoek zu versorgen.

"Mit dem Status als Welt-Naturerbe bestehen am Okavango nun viel größere Aussichten, auch grenzüberschreitende Gefährdungen etwa durch Wasserentnahme im Oberlauf zu verhindern", betont DUH-Naturschutzleiter Ulrich Stöcker. Die DUH habe die Bewerbung Botswanas seit 2010 unterstützt. Zuschüsse dafür habe vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) erhalten.

www.unesco.de

www.duh.de


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