alt Berlin.– Reporter ohne Grenzen (ROG) fordert Schutz für Journalisten, die über die israelische Bodenoffensive in Gaza berichten. Während der vergangenen Tage seien mehrere Pressevertreter und Medienhäuser beschossen worden. Ein Journalist sei bereits gestorben: Der palästinensische Kameramann Chaled Hamad wurde am Sonntag im Bezirk Shujaya von Gaza-Stadt von einer Kugel getroffen. Zum Zeitpunkt seines Todes habe der 26-jährige Mitarbeiter der Produktionsgesellschaft Continue TV einen Helm und eine kugelsichere Weste mit der gut lesbaren Aufschrift „Press“ getragen.

„Wir fordern die Konfliktparteien umgehend dazu auf, die Sicherheit von Medienvertretern zu garantieren und Rücksicht auf Journalisten zu nehmen“, sagte ROG -Geschäftsführer Christian Mihr in Berlin. „Gemäß Resolution 1738 des UN-Sicherheitsrates sind Journalisten bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zu schützen und die Konfliktparteien müssen diesen Schutz garantieren. Gerade in der jetzigen Situation ist es wichtig, dass Journalisten unabhängig berichten können. Eine unabhängige Untersuchung muss nun die Umstände von Hamads Tod klären.“

Am Dienstag, den 22. Juli, seien auch Warnschüsse auf das Büro des Fernsehsenders Al Jazeera in Gaza Stadt abgegeben worden. Der Angriff habe sich ereignet, nachdem der israelische Außenminister Avigdor Liebermann Al Jazeera einen Tag zuvor als „zentralen Pfeiler des Propaganda-Apparates der Hamas“ bezeichnet hatte und jegliche Aktivitäten des Fernsehsenders in Israel verbieten wollte. 

Am Sonntag (20. Juli) sei Karim Al-Tartouri, ein Fotograf von Medi 1 TV, bei einem Luftangriff der israelischen Luftwaffe verletzt worden. Der Journalist habe sich gerade in den Räumen von Medi 1 TV befunden, als das Gebäude  beschossen wurde. Bereits vergangenen Freitag (18. Juli) sei der Al Jawhara Media Tower im Zentrum von Gaza Stadt aus der Luft beschossen worden. Dabei sei Mohammed Shibat verletzt worden, ein Fotograf der Al Watanya Nachrichtenagentur. Zum Zeitpunkt des Beschusses befanden sich rund 50 Medienvertreter in dem Gebäude.

Unterdessen teilte das Pressebüro der israelischen Regierung am Samstag mit, dass es für die Sicherheit der ausländischen Korrespondenten im Gazastreifen nicht verantwortlich sei. In einer schriftlichen Erklärung hieß es, Gaza und die umliegenden Gebiete seien derzeit Kampfgebiet. Journalisten müssten damit rechnen, dass sie sich in Lebensgefahr brächten, wenn sie über die Auseinandersetzung berichteten.

Bereits in den vergangenen Wochen hat es mehrere Fälle gegeben, in denen Journalisten gezielt bei ihrer Arbeit behindert wurden. ROG hat in einem kürzlich veröffentlichten Länderbericht untersucht,  wie Journalisten in den Palästinensergebieten unter Druck von allen Seiten stehen. Israels Behörden und Armee schränken ihre Bewegungsfreiheit ständig ein und scheuen nicht vor Festnahmen, Gewalt gegen Journalisten oder gar Militärangriffen auf Redaktionsräume zurück. Israel steht auf der ROG-Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 96, die Palästinensergebiete nehmen Platz 138 von 180 Ländern ein. Hinzu kommen Repressionen durch die palästinensische Autonomiebehörde und die islamistische Hamas, die durch den seit Jahren andauernden Machtkampf beider Fraktionen noch verstärkt worden sind. 

Quelle: reporter-ohne-grenzen.de

 


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