diakonieBerlin. - Am Donnerstag ist die Zahl der palästinensischen Todesopfer auf mehr als 700 gestiegen, Israel hat bisher 32 Soldaten verloren. US-amerikanische Fluggesellschaften haben entschieden, Tel Aviv wieder anzufliegen, die meisten europäischen Fluglinien meiden den Flughafen jedoch weiterhin. Menschenrechtler werfen Israel vor, den Tod von Zivilisten in Kauf zu nehmen, und die Vereinten Nationen verlangen eine unabhängige Untersuchung.

Währenddessen hat sich an der humanitären Lage im Gazastreifen kaum etwas verändert. Die Diakonie Katastrophenhilfe weitet ihre Arbeit im Gazastreifen im Rahmen des weltweiten Netzwerkes ACT Alliance aus. Ziel ist es tausenden von Zivilisten zu helfen, die aufgrund des israelischen Militäreinsatzes ihre Häuser verloren haben oder verlassen mussten. Vorrang soll die medizinische Versorgung haben.

"Voraussetzung dafür ist aber, dass die Helfer und Hilfsgüter überhaupt zu den Betroffenen durchkommen. Der humanitäre Bedarf ist aufgrund der dichten Besiedlung und kaum vorhandener Fluchtmöglichkeiten in diesem umgrenzten Gebiet riesig", erklärte Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe. Die Güter müssten über die Grenzen kommen, Helferinnen und Helfer sich frei bewegen dürfen. Ihre Neutralität müsse respektiert werden. Das sei im Moment nicht gegeben: "Solange einerseits der massive Beschuss durch Israel und andererseits der Missbrauch humanitärer Einrichtungen wie Krankenhäuser durch die Hamas anhält, sind nicht nur die Zivilbevölkerung, sondern auch die Mitarbeitenden unserer Partnerorganisationen in höchstem Maße gefährdet. Wir brauchen einen stabilen Waffenstillstand durch beide Seiten. Wir brauchen Respekt vor dem humanitären Völkerrecht und humanitäre Korridore."

Die Diakonie Katastrophenhilfe wird über lokale Partner der ACT Alliance aktiv. Neben der Versorgung mit Medikamenten und medizinischem Material ist auch die psychosoziale Betreuung von traumatisierten Familien geplant. Sie soll helfen, die Erfahrung von Tod und Zerstörung zu bewältigen.

Omar Al Majdalawi, lokaler Mitarbeiter einer ACT Alliance Partnerorganisation, berichtete: "Meine zehnjährige Tochter hat mich gebeten, ihr diesmal nicht zu erzählen, es wäre ein Hochzeitsfeuerwerk. Die Kinder wissen, dass Krieg herrscht und sie wissen, dass sie sterben können. Das ist sehr belastend für sie."

Der Gazastreifen ist mit einer Bevölkerung von 1,8 Mio. Menschen auf einer Fläche von 365 Quadratkilometer eines der dichtest besiedelten Gebiete der Welt. Bereits der bewaffnete Konflikt im November 2012 hat zu erheblichen Schäden an Wirtschaft und Infrastruktur geführt. Laut den Vereinten Nationen hat sich die Zahl der Vertriebenen in den letzten Tagen auf aktuell rund 120.000 Menschen mehr als verdreifacht. Ein Großteil davon lebt in Notunterkünften in Schulen oder bei Verwandten und kann den Gazastreifen nicht verlassen.

"Die hohe Anzahl ziviler Verletzter und Toter ist erschütternd. Krankenhäuser sind völlig überlastet, Strom gibt es nur wenige Stunden pro Tag. Die Gesundheitsversorgung steht vor dem Kollaps. Normalerweise würden derartige Krisen große Flüchtlingsströme in sicherere Regionen auslösen, aber es ist unmöglich, aus Gaza zu fliehen", sagte Nishant Pandey, Oxfam-Landesdirektor in den besetzten palästinensischen Gebieten und Israel. "Die jahrelange Blockade des Gaza-Streifens hat bereits vor dem jetzigen Krieg lebensnotwendige Infrastruktur bedenklich geschwächt."

Immer mehr Hilfsorganisationen und mittlerweile auch die Vereinten Nationen sorgen sich über die humanitäre Lage in Gaza und untersuchen in wie weit es im Zuge der Angriffe Israels zu Menschenrechtsverletzungen und Verstöße gegen das Kriegsrecht kam.

Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte, die über die Operation Protective Edge regelmäßig twittern fassten Tag 16 des Gaza Konflikts mit folgender Grafik zusammen:

IDF_Day 16 Israel Gaza
















Quelle: diakonie-katastrophenhilfe.de


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