survival 150Berlin. - Seltene kürzlich veröffentlichte Filmaufnahmen vom ersten Zusammentreffen einer Gruppe unkontaktierter Indigener mit Außenstehenden wurden von Berichten über schockierende Gewalt an den Unkontaktierten begleitet. Experten rufen jetzt zum sofortigen Schutz des Landes der Indigenen auf, um ihre "Ausrottung" und einen "Genozid" zu verhindern.

Die Filmaufnahmen, zuerst von Amazonia Blog veröffentlicht, zeigen mehrere junge und offentsichtlich gesunde Indigene, die Güter wie Bananen mit Außenstehenden tauschen. Doch beunruhigende Berichte der Indigenen deuten darauf hin, dass ihre älteren Angehörigen zuvor ermordet und ihre Häuser in Brand gesteckt worden waren. Zé Correia, ein Übersetzer, berichtete: "Die Mehrheit der älteren Menschen wurde von Nicht-Indianern in Peru ermordet, die mit Gewehren auf sie schossen und die Häuser der Unkontaktierten in Brand setzten. Sie sagen, dass viele alte Menschen starben und dass sie drei Personen in ein Grab legen mussten. Sie sagen, dass so viele Menschen starben, dass sie sie nicht alle beerdigen konnten und ihre Leichen von Geiern gefressen wurden."

Die unkontaktierten Indigenen flohen Berichten zufolge aus Peru und nahmen im Juni Kontakt mit einer Gemeinde von sesshaften Ashaninka-Indianern und Mitarbeitern der Indianerschutzbehörde FUNAI auf. Sie wurden wegen einer akuten Infektion der Atemwege behandelt und blieben mehrere Tage in Quarantäne, bevor sie in den Wald zurückgingen. Unkontaktierte Völker haben in der Abgeschiedenheit keine Abwehrkräfte gegen Infektionen wie Grippe ausgebildet. Experten gehen davon aus, dass eine tödliche Epidemie in letzter Minute verhindert werden konnte, doch dass FUNAI nicht über genügend Ressourcen verfüge, um in Zukunft auf ähnliche Zwischenfälle angemessen reagieren zu können. Zuletzt war 2011 eine Station der Behörde in der Region geschlossen worden, weil sie von Drogenschmugglern überfallen worden war.

Die Ärzte, die die Indigenen behandelt hatten, warnen vor möglichen weiteren Kontakten in der Region und betonen die Notwendigkeit weitere spezialisierte Gesundheitsteams auszubilden, um mit der Situation des ersten Kontakts und dessen Folgen umgehen zu können. José Carlos Meirelles, der für FUNAI seit Jahrzehnten unkontaktierte Völker in der Region beobachtet, sagt: "Wenn sie die Lage nicht sicher machen für die Personen, die dort auftauchen könnten, werden wir eine Wiederholung der Geschichte erleben – und wir werden gemeinsam für die Ausrottung dieser Menschen verantwortlich sein."

Peru ist bisher dabei gescheitert, unkontaktierte Völker und ihre angestammten Gebiete angemessen zu schützen, weshalb die Indigenen über die Grenze nach Brasilien fliehen. Der Großteil von Perus Amazonasgebiet ist an Öl- und Gaskonzerne vergeben worden, die auch in Schutzgebieten für unkontaktierte Völker operieren dürfen.

Survival International fordert von der Regierung Brasiliens die sofortige Wiedereröffnung aller Stationen in der Region und bessere finanzielle Ausstattung von FUNAIs Abteilung für unkontaktierte Völker. Perus Regierung solle zudem die Berichte über Massaker untersuchen und die Gebiete unkontaktierter Völker schützen. Survivals Direktor Stephen Corry erklärte: "Peru und Brasilien müssen unbedingt und sofort Gelder bereitstellen, um das Land und Leben unkontaktierter Indigener zu schützen. Das Wirtschaftswachstum beider Länder kostet ihre indigenen Bürger das Leben – der neue Reichtum muss in den Schutz der wenigen unkontaktierten Völker fließen, die bisher den noch immer andauernden Genozid an den ersten Bewohnern Amerikas überlebt haben."

Quelle: survivalinternational.de


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