giga-logo 0Hamburg. - Bei dem Kauf oder der Pachtung von großen Anbauflächen in Entwicklungs- und Schwellenländern spielt die Biokraftstoffproduktion eine große Rolle. Rund 23 Prozent des bislang bekannten Landerwerbs mit Beteiligung internationaler Investoren zielten auf den Anbau von Pflanzen zur Gewinnung von Biokraftstoffen ab. Das hat eine Untersuchung von Wissenschaftlern des German Institute of Global and Area Studies (GIGA) ergeben, die am Dienstag in Hamburg veröffentlicht wurde.

Die Daten für die Studie wurden mit Hilfe der Online-Plattform Land Matrix  erhoben. Die Land Matrix ist eine unabhängige Initiative, die großflächige Landinvestitionen beobachtet und dazu kontinuierlich Daten sammelt und auswertet. Die Informationen werden auf der Open-Data-Plattform verknüpft und veröffentlicht. Die Plattform soll der Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen über Landerwerb dienen. Die Initiative wird von mehreren internationalen Forschungseinrichtungen und Organisationen koordiniert, unter anderem vom GIGA.

Derzeit werden in der Land Matrix rund 956 abgeschlossene Bodendeals (36 Mio. Hektar Land) mit internationaler Beteiligung aufgeführt. Nach Angaben von GIGA wachsen auf 23 Prozent dieser Flächen ausschließlich oder teilweise Pflanzen für die Biokraftstoffproduktion. Insbesondere Gebiete in Subsahara-Afrika seien dabei im Visier internationaler Geldgeber. Investoren aus Großbritannien haben mit weltweit 1,5 Mio. Hektar das größte Gebiet im Vergleich zu Firmen aus anderen Staaten unter Vertrag.

Einen regelrechten Hype habe es zuletzt um den Anbau der Pflanze Jatropha gegeben. Jatropha ist eine Pflanze, deren Samen viel Öl enthält. Laut GIGA wird sie als nachhaltige Alternative zu Biosprit aus Soja, Rohrzucker und Palmöl gepriesen, weil sie auch in trockenen Savannengebieten wächst. Dort soll sie dem Nahrungsmittelanbau keine Konkurrenz machen.

Die Daten der Land Matrix zeigten jedoch, dass Jatropha-Projekte verhältnismäßig oft scheiterten. "Biokraftstoffprojekte benötigen ein hohes Startkapital und einen langen Atem, um Rendite zu erzielen", erklärten die Wissenschaftler. Die Studie ergab, dass der Markt in den vergangenen Jahren viele Investoren anzog, die sich zeitnah Gewinne erhofften, aber kaum Erfahrung in der Biokraftstoffproduktion mitbrachten. Insbesondere beim Anbau von Jatropha schien es nur wenig erfahrene Produzenten zu geben. 15 Prozent der Projekte wurden daher eingestellt.

Laut Studie scheint sich der Markt ingesamt rund um die Herstellung von Biokraftstoffen zu stabilisieren. "Wir gehen davon aus, dass Cowboy-Investoren dem Markt aufgrund schwieriger Investitionsbedingungen den Rücken kehren. Investoren, die die Durststrecke überlebt haben, werden jedoch dauerhaft bleiben", erklärten die Autoren in ihrer Studie. "Die Förderung von erneuerbaren Energien hat in vielen Ländern weiterhin hohe Priorität. Die Nachfrage nach Biokraftstoffen wird voraussichtlich anhalten oder sogar zu einer neuen Welle von Biokraftstoffinvestitionen führen".

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Quelle: giga-hamburg.de

 


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