icrcGenf.- Die Hälfte der syrischen Bevölkerung befindet sich zur Zeit auf der Flucht. Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) hat am Freitag in Genf von der größten humanitären Krise unserer Zeit gewarnt. UNHCR geht nach neuesten Zahlen von drei Millionen Flüchtlingen aus. 6,5 Millionen Menschen seien innerhalb Syriens auf der Suche nach Sicherheit.

UNHCR erklärte, die meisten der Flüchtlinge bleiben in den Nachbarländern Syriens, mit den höchsten Konzentrationen im Libanon (1,14 Millionen), Jordanien (608.000) und der Türkei (815.000). Dies habe zu einer enormen Belastung für die Wirtschaft, Infrastruktur und Ressourcen in den Aufnahmeländern geführt.

Da keine Lösung der Syrien-Krise in Sicht ist, fliehen nach Angaben des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) immer noch viele Menschen über die Grenze nach Jordanien. Viele sind arm und schaffen es gerade so ihre täglichen Bedürfnisse zu erfüllen. Das IKRK versorgt die Flüchtlinge mit Nahrung, Wasser, und medizinischer Grundversorgung.

Die meisten syrischen Flüchtlinge überqueren die Grenze nach Jordanien im Nordosten, wo sie von Grenzschutzkräften erwartet werden und dann in einer von sechs IKRK-gestützten temporären Transiteinrichtungen untergebracht werden. Das IKRK hat die Notunterkünfte mit Wohnwagen und Zelten, sanitären Einrichtungen, Wasserspendern und Dieselgeneratoren ausgestattet. "Die überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge unternimmt eine anstrengende Reise um Jordanien zu erreichen", sagte Catherine Gendre, Leiterin der IKRK-Delegation in Jordanien. "Die Bereitstellung von Wasser, Nahrung, Unterkunft und medizinischer Versorgung - wenn nötig - ist unsere Priorität in dem nordöstlichen Grenzgebiet."

Die Flüchtlinge bleiben in der Regel zwei bis drei Tage in den Transiteinrichtungen, bevor sie zum Raba'a Al Sarhan Registrierungszentrum im nördlichen Mafraq gebracht werden. Von dort aus werden sie zu einem der Flüchtlingslager in Jordanien gesendet. Das IKRK hat vor kurzem mit Gesundheits-Screenings und klinischen Dienstleistungen für Flüchtlinge in Raba'a Al Sarhan begonnen, um diejenigen zu identifizieren, die sofortige Versorgung benötigen, bevor sie in die Flüchtlingslager geschickt werden.

Andy Baker, Oxfam-Nothilfekoordinator für Syrien, erklärte: "Die Flüchtlingszahlen nehmen zu, die Hilfe erweist sich als unzureichend und die Nachbarländer kommen an die Grenze des Leistbaren. Die Anzahl der Flüchtlinge, die in mittlerweile drei Jahren Bürgerkrieg in reichen Ländern Zuflucht gefunden haben, ist schockierend niedrig. Die Internationale Gemeinschaft muss ihre Hilfszusagen aufstocken und den besonders stark betroffenen Familien Zuflucht bieten. Die Flüchtlinge, mit denen wir arbeiten, wollen verzweifelt zurück in ihre Heimat, um ihr früheres Leben wieder aufzunehmen – aber dafür ist eine politische Lösung des Konflikts nötig, und die ist derzeit nicht absehbar."

Mehr Daten zu syrischen Flüchtlingen

Quellen: icrc.org |unhcr.org | oxfam.de


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