Berlin (epo). - Die Deutsche Welthungerhilfe (DWHH) und das renommierte Washingtoner Forschungsinstitut für Internationale Ernährungspolitik (IFPRI) haben vor einer dramatischen Zunahme von Hunger und Armut vor allem in Afrika gewarnt. Nach einer Projektion für das Jahr 2015 werde die Zahl hungernder und mangelernährter Kinder allein in den Ländern südlich der Sahara auf bis zu 50 Millionen steigen, heißt es in einem gemeinsamen Bericht, der anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober jetzt in Berlin vorgestellt wurde.
"Ohne enorme politische Anstrengungen und die Bereitschaft zu größeren Investitionen wird das Millenniumsziel 1, die Halbierung von Hunger und Armut, klar verfehlt", sagte Ousmane Badiane, Afrika-Koordinator bei IFPRI. Nach IFPRI-Berechnungen werden im Jahr 2015 noch immer 610 Millionen Menschen hungern.
"Wo Menschen hungern, unterernährt sind oder keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, ist keine Entwicklung möglich", sagte Ingeborg Schäuble. Die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Welthungerhilfe stellte das Millenniumsdörfer-Konzept der Organisation vor. Die DWHH hat an 15 Projektstandorten auf drei Kontinenten sogenannte Millenniumsdörfer identifiziert, an denen beispielhaft gezeigt wird, dass es möglich ist, die Millenniumsziele zu erreichen.
Die Projektarbeit folgt den bewährten Prinzipien der Hilfe zur Selbsthilfe, der Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen und unter Einbeziehung der örtlichen administrativen Strukturen. Die Organisation plant mit einer Summe von elf Millionen Euro über fünf Jahre, also rund 150.000 Euro je Dorf pro Jahr. Die Beispiele der Millenniumsdörfer sollen in Deutschland die Millenniumsziele bekannter und anschaulicher machen und zudem eine stärkere politische Unterstützung einfordern.
Der Generalsekretär der DWHH, Hans-Joachim Preuß, erinnerte die Bundesregierung an die im Rahmen der Europäischen Union eingegangene Verpflichtung, die Entwicklungsausgaben bis zum Jahr 2015 auf 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens zu erhöhen. "Bei einer Herausforderung dieses Ausmaßes darf es nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben", sagte Preuß.