misereorAachen. - Die Vereinten Nationen sprechen von der aktuell schlimmsten Hungerkrise der Welt. Fast vier Millionen Menschen im Südsudan seien bis mindestens Ende 2015 auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, berichteten Partner von MISEREOR vor Ort. "Das vom jahrzehntelang andauernden Bürgerkrieg geschüttelte Land steht am Abgrund", sagte Sebastian Kämpf, der als MISEREOR-Berater im Südsudan arbeitet.

Laut Kämpf waren zwei Millionen Südsudanesen schon vor Beginn des aktuellen Konflikts auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, "um die kritischen Wochen und Monate vor der Erntezeit überhaupt zu überleben". Aufgrund der seit Dezember 2013 anhaltenden Kämpfe hätten viele Bauern ihre Felder nicht mehr bestellt.

"Sie betreiben keine Landwirtschaft mehr aus Angst vor Überfällen und Plünderung oder weil sie aus den Krisengebieten in andere Regionen des Landes und benachbarte Staaten fliehen mussten. In den Gebieten, die nicht von den Kämpfen betroffen sind, reichen die angebauten Nahrungsmittel gerade einmal für die Eigenversorgung aus", berichtete Barbara Schirmel, Länderreferentin bei MISEREOR. Zudem erschwere die Regenzeit die Versorgung der Menschen auf dem Landweg. Da die Straßen wegen der anhaltenden Niederschläge kaum passierbar seien, müssten die Binnenflüchtlinge auch per Luftbrücke versorgt werden.

Diese sei teuer: "Der Abwurf von 35 Tonnen Nahrungsmitteln aus der Luft kostet rund 80.000 Euro, der Preis für einen Liter Kerosin beträgt zurzeit etwa 2,30 Euro. Dafür ist aber nicht immer genug Geld da", so Kämpf. So wären laut dem Welternährungsprogramm der UN rund 1,8 Milliarden US- Dollar nötig, um die vier Millionen Notleidenden zu versorgen -  53 Prozent des Betrags stünden momentan jedoch erst zur Verfügung. Mehr als 1,3 Millionen Binnenflüchtlinge, die Hals über Kopf vor den Kämpfen fliehen mussten, benötigen außerdem Decken, Plastikplanen zum Schutz gegen den Regen, Moskitonetze und eine medizinische Grundversorgung. "Falls es nicht bald zu einem dauerhaften Waffenstillstand kommt, könnte die Zahl der Hungernden weiter steigen", befürchtet Sebastian Kämpf.
 
Seit seiner Gründung im Jahr 1958 unterstützt MISEREOR Partnerorganisationen im heutigen Südsudan vor allem im Bildungs- und Gesundheitsbereich. Angesichts der Not der Bevölkerung durch die aktuellen gewalttätigen Auseinandersetzungen verteilen Mitarbeiter in der Diözese Rumbek Nahrungsmittel, Wasserbehälter, Bettzeug und Hygieneartikel. In der Diözese Wau werden seit Juni mit MISEREOR-Unterstützung Nahrungsmittel vor allem an schwangere und stillende Frauen und deren Kinder verteilt  sowie Baumaterialien für den Bau von Unterkünften für Flüchtlinge bereitgestellt. MISEREOR bittet dringend um Hilfe für die Notleidenden im Südsudan.

Quelle: www.misereor.de


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