mueller gerdBerlin. - Gemeinsam mit Bundesminister Gerd Müller (CSU) ist MISEREOR-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon derzeit im nordirakischen Erbil, um sich über die Lage vor Ort zu informieren und MISEREOR-Projekte und Partner zu besuchen. Seit Ausbruch des Syrien-Konfliktes sei die Zahl der Flüchtlinge in den Flüchtlingslagern im Nordirak stetig gewachsen und seit dem Vormarsch der IS-Truppen habe sich die Situation dramatisch verschärft, berichtete MISEREOR am Donnerstag in Berlin.

Rund 1,8 Millionen Binnenvertriebene sind nach Angaben des katholischen Hilfswerks seither in den Nordirak gekommen, zusätzlich zu den 240.000 syrischen Flüchtlingen. "Wo im Februar, als ich zuletzt in Erbil war, noch grüne Parks und Freiflächen waren, reiht sich nun Zelt an Zelt, die Menschen schlafen dicht gedrängt auf dem Boden, der bei Regen im Schlamm versinkt. Der Winter steht vor der Tür - feste Behausungen und Heizmöglichkeiten werden dringend gebraucht", so Bröckelmann-Simon.

Die syrisch-katholische Gemeinde von Bischof Boutros Moshe, der mit über 130.000 Menschen vor IS-Truppen aus Quaraquosh geflohen war, habe bislang noch auf einem Kirchengelände oder in Schulen Unterschlupf gefunden, so MISEREOR. In zwei kleinen Containern werde notdürftig Gesundheitsversorgung geleistet - Infektionskrankheiten, aber auch Verletzungen seien häufig. Vor allem die seelischen Wunden seien kaum zu heilen: "Viele Menschen haben Fürchterliches erlebt, manche von ihnen sind hochtraumatisiert."

Auch die chaldäische St. Josefs Gemeinde hat ihre Tore für Flüchtlinge geöffnet. Dort leben die Menschen dichtgedrängt unter Planen auf dem Pfarrgelände. Bischof Bashar Warda bemüht sich jetzt um längerfristige Unterbringungsmöglichkeiten, damit die Menschen den Winter überleben können. MISEREOR stellt jetzt weitere 250.000 Euro zur Verfügung, damit weitere winterfeste Wohncontainer und Behelfsschulen gebaut werden können.

"Die Solidarität bei den Menschen ist sehr groß. Es mangelt zwar an allem, aber was da ist, wird geteilt. Auch die Aufnahmebereitschaft bei der nordirakischen Bevölkerung ist bewundernswert und steht in einem beschämenden Verhältnis zu den aktuellen Debatten in Deutschland und Europa. MISEREOR und andere Organisationen tun ihr Möglichstes, um den Menschen den Verbleib im Land zu ermöglichen, aber wir brauchen trotz steigender Flüchtlingszahlen in Deutschland und in Europa eine größeres Bewusstsein für die Nöte der Menschen und Aufnahmebereitschaft für diejenigen, die sich vor Gewalt und Krieg bei uns in Sicherheit bringen müssen", so Bröckelmann-Simon. Die Bewältigung dieser Aufgabe könne nicht den Nachbarländern überlassen werden, sonst drohten weitere Konflikte in der gesamten Region.

Quelle: www.misereor.de 


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