sachsen kauf fair 720

Dresden. - Die Kampagne "Sachsen, kauf fair!" fordert mit einer Petition vom Freistaat Sachsen die Berücksichtigung von Menschenrechten beim Einkauf der öffentlichen Hand. Die Petition haben bislang mehr als 3.500 Menschen unterzeichnet. Sie soll am 12. Dezember dem neuen sächsischen Landtag übergeben werden.

Die Vorsitzenden der Allianz SACHSEN KAUFT FAIR, der Landesbischof der evangelisch-lutherischen Landeskirche, Jochen Bohl, die Vorstandsvorsitzende des Entwicklungspolitischen Netzwerks Sachsen, Britta Mahlendorff, DGB-Sachsen-Vorsitzende Iris Kloppich und Generalvikar Andreas Kutschke vom Bistum Dresden-Meißen treten gemeinsam für einen sozial verantwortlichen Einkauf des Freistaat Sachsen und seiner Kommunen ein.

Laut CDU-SPD-Koalitionsvertrag wollen die Koalitionspartner das Vergabegesetz überarbeiten und an europarechtliche Vorgaben anpassen. Dazu wird die Einarbeitung ökologischer und sozialer Kriterien geprüft.

"Die Allianz SACHSEN KAUFT FAIR fordert schon seit 2007 ein Vergabegesetz, das die Arbeitsbedingungen in den globalen Produktions- und Lieferketten berücksichtigt und der Verwaltung ein Instrument an die Hand gibt, um sozial verantwortlich einkaufen zu können", sagt Britta Mahlendorff, Vorstandsvorsitzende des Entwicklungspolitischen Netzwerks Sachsen. "Bisher fehlt dafür politische und rechtliche Unterstützung."

Die evangelisch-lutherische Landeskirche Sachsens ist von Anfang an Mitträgerin der Allianz SACHSEN KAUFT FAIR. Die Landessynodalen folgten im Jahr 2008 einem Antrag des Sozial-Ethischen Ausschusses, seitdem "soll gefördert werden, dass die Landeskirche, ihre Gemeinden und Einrichtungen beim Einkauf von Waren aller Art vorwiegend solche Produkte berücksichtigen, deren Herstellung nachweislich unter Beachtung grundlegender Menschen- und Arbeitsrechte sowie Umweltstandards erfolgt. Die Landessynode bittet die kirchenleitenden Personen auf den verschiedenen Ebenen der Landeskirche, sich dafür einzusetzen, dass die Anliegen der Kampagne Eingang in Beschlüsse des Freistaats und seiner Kommunen finden und auch umgesetzt werden."

Gerade der Bereich Textilien bildet innerhalb der Kampagne "Sachsen kauft fair" einen ausschlaggebenden Schwerpunkt. In Sachsen werden jährlich 10.000 Polizist_innen eingekleidet. Seit 2010 wurden dafür über 10 Mio € Steuergeld ausgegeben. 2008 wurde bekannt, dass die Kleidung sächsischer Staatsbediensteter in Ländern wie Mazedonien unter arbeits- und menschenrechtswidrigen Bedingungen hergestellt werden. "Das auf Bundesebene von Entwicklungsminister Gerd Müller ins Leben gerufene "Bündnis für nachhaltige Textilien" ist ein wichtiges Signal zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Näherinnen und Nähern in aller Welt. Die Wirtschaft muss endlich ihre Verantwortung wahrnehmen und Textilien auf Basis von hohen Öko- und Sozialstandards produzieren. Die Ereignisse in Rana Plaza vor gut einem Jahr mit 1.100 Toten sind uns allen im Gedächtnis. So etwas darf nicht wieder passieren. Die öffentliche Hand darf nicht weiterhin die Augen verschließen und muss hierbei eine Vorreiterstellung, zum Beispiel bei der Beschaffung von Dienstbekleidung von Polizeibeamten oder Feuerwehrleuten, einnehmen. Soziale und ökologische Standards müssen deshalb auch im sächsischen Vergabegesetz verbindlich verankert werden", sagt Iris Kloppich, Vorsitzende des DGB-Sachsen, der die Allianz ebenfalls von Anfang an mitträgt.

Auch die Katholische Kirche hat sich in diesem Jahr der Allianz SACHSEN KAUFT FAIR angeschlossen und unterstützt die Kampagne tatkräftig. "Die Würde des Menschen ist für Christen ein hohes Gut. Gerade in der Arbeitswelt ist sie weltweit nicht gegeben. Ob Kinderarbeit, Hungerlöhne oder das Leben gefährdende Arbeitsbedingungen – sie sind nicht hinnehmbar. Unser Wohlstand und wirtschaftlicher Erfolg darf nicht darauf basieren. Es geht uns darum, gute und faire Arbeit für alle Menschen zu schaffen und dies um Gottes Willen."

Die zivilgesellschaftliche Allianz SACHSEN KAUFT FAIR besteht aus dem Bistum Dresden-Meißen, dem DGB – Bezirk Sachsen, dem Entwicklungspolitischen Netzwerk Sachsen und der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.

Foto: Foto: Landesbischof Bohl, Britta Mahlendorff (ENS), Iris Kloppich (DGB) und Generalvikar Kutschke (von links). © Steffen Giersch/EWN Sachsen

Medienmitteilung
Quelle: www.sachsen-kauft-fair.de 


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