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no humboldt21 logoBerlin. - Nach der Weigerung des Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, im Rahmen einer Podiumsdiskussion oder eines Radiointerviews mit afrikanischen und Schwarzen Expertinnen und Experten über das Humboldt-Forum zu diskutieren, hat das Kampagnenbündnis "No Humboldt 21!" auf einer Pressekonferenz konkrete Indizien für Schädel und Skelette sowie für Kriegsbeute aus allen ehemaligen deutschen Kolonien in Afrika in den Depots der Staatlichen Museen zu Berlin vorgelegt.

Das international von mehr als 80 Menschenrechtsorganisationen unterstützte Bündnis informierte die Botschaften der betroffenen Länder Togo, Kamerun, Tansania und Ruanda sowie die Öffentlichkeit darüber, dass in die sogenannte "S(chädel)-Sammlung" des Königlichen Museums für Völkerkunde (heute Ethnologisches Museum Berlin) die Gebeine von mindestens fünf Menschen aus Kamerun, 17 aus Togo und 36 aus Tansania aufgenommen wurden – darunter direkte Opfer von Kolonialkriegen und Exekutionen. Im Falle von Ruanda ist in den Quellen sogar von Hunderten nach Berlin verschickter Schädel die Rede.

Die mit ihren S-Nummern auch in nachgewiesenen 58 Schädel und Skeletten stellen jedoch nur die Spitze des Eisbergs darstellen, denn allein die 1885-1922 vom Museum zur rassenanthropologischen Forschung angelegte Sammlung der Staatlichen Museen zu Berlin umfasst noch immer die Gebeine von ca. 5.300 Menschen aus allen Teilen der Welt. Zudem beherbergen die bundeseigenen Einrichtungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz auch die ca. 3.500 Schädel und Skelette umfassende Sammlung Rudolf Virchows, welche von der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte bis heute gebührenpflichtig der Forschung zur Verfügung gestellt wird.

Das Bündnis verwies zudem auf ganze Objektsammlungen, die in den Akten des Ethnologischen Museums als "Kriegsbeute" bezeichnet werden. So lagern in den Depots der Stiftung Preußischer Kulturbesitz nicht nur die 1897 von britischen Kolonialtruppen erbeuteten über 500 Statuen aus dem Königspalast von Benin (Nigeria). In den Museumskellern findet sich u.a. auch eine geraubte ethnografische Sammlung des Kommandeurs der Polizeitruppe in Togo, von Massow, Beutegut des Militärarztes Fülleborn aus Tansania und eine Reihe von erklärten "Kriegstrophäen" des berüchtigten Kolonialoffiziers Hans Dominik aus Kamerun.

Unter Berufung auf den ICOM-Code of Ethics und die aktuelle UN-Deklaration über die Rechte der Indigenen Völker erklärt das Bündnis "No Humboldt 21!":

"Durch die kostspielige, zentrale Ausstellung fremder Kulturschätze will sich Deutschland laut Kulturstaatsministerin Grütters als ‚eine der bedeutendsten Kulturnationen der Welt‘ präsentieren. Wir lehnen diese schamlose Selbsterhebung mit Hilfe von Objekten, die in der Kolonialzeit angeeignet wurden, im Palast der preußischen Kolonialherrscher ab. Stattdessen muss Deutschland endlich die Provenienzforschung fördern und unverzüglich die Rückgabe von offensichtlich geraubten Kulturobjekten und menschlichen Überresten an die Herkunftsgesellschaften anbieten."

Medienmitteilung: no-humboldt21.de/


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