Wien. - Ende Jänner wurden 215 Kinder von der indischen Polizei aus einer Schmuckfabriken in Hyderabad befreit, wo sie in vier Räumen eingepfercht bis zu 14 Stunden täglich Zwangsarbeit leisten mussten. Alle Kinder, die im Rahmen der „Operation Lächeln“ freikamen, wurden ins Kinderheim Don Bosco Navajeevan in Ramanthapur gebracht. „Die Polizei hat die Kinder nur befreit, doch niemand hat darüber nachgedacht, von was sie danach leben sollen, wer für ihre Unterbringung, Ernährung und Schulbildung aufkommen soll“, kritisierte Jugend Eine Welt-Vorsitzender Reinhard Heiserer.

Die Salesianer Don Boscos, die große Erfahrung bei der Betreuung von KinderarbeiterInnen und Straßenkindern haben und selbst rund 120 Kinder beherbergen, nahmen die befreiten Kindersklaven liebevoll auf und sorgten für alles Nötige. Doch sie brauchen Hilfe, um die 140 Rupien (ca. 2 Euro), die die Betreuung jedes einzelnen Kindes pro Tag kostet, zu finanzieren – zumindest so lange, bis geklärt ist, ob die Kinder zu ihren Familien zurückkönnen.

Jugend Eine Welt nahm sofort nach Bekanntwerden der Notlage Kontakt mit Don Bosco Navajeevan auf und sagte Hilfe zu. „Die Kinder waren in einem erbärmlichen Zustand und anfangs sehr verschüchtert“, berichtete Bruder Anthony. „Viele hatten Hautverletzungen, weil sie mit Chemikalien hantieren mussten.“  Darunter der 11-jährige Afridi. Für täglich 14 Stunden Arbeit verdiente er 2.000 Rupien monatlich. Wie die anderen Kinder, von denen 43 unter 10 Jahre und 98 unter 14 Jahre alt waren, hatten ihn seine Eltern an Menschenhändler  in Schuldknechtschaft verkauft.  Sie erhielten einen Vorschuss von 10 – 20.000 Rupien, den die Kinder abarbeiten mussten. Dabei wurden sie von High-Tech-Kameras überwacht. Kinder, die nicht schnell genug arbeiteten, wurden geschlagen.

In der freundlichen Atmosphäre des Don Bosco Kinderheimes begannen die befreiten Kinder bald, ihre Geschichten zu erzählen. Die meisten hatten Verständnis für ihre Eltern, so meinte ein Kind: „Es ist falsch, wenn kleine Kinder arbeiten müssen. Aber der Grund,  warum ihre Eltern sie arbeiten schicken ist, damit sie nicht Hunger leiden und lernen, irgendwie zu überleben.“  Auch Afridi sieht die Situation realistisch: „Ich weiß nicht, ob Kinder arbeiten sollten oder zur Schule gehen. Aber ich weiß, dass arme Kinder arbeiten müssen und dass Kinder aus reichen Familien zur Schule gehen können, wenn sie das wollen.“

Im Don Bosco Kinderheim erhalten Straßenkinder und KinderarbeiterInnen Hilfe: liebevolle Begleitung, Unterkunft und Schul- bzw. Berufsausbildung. Bitte  helfen Sie uns helfen, damit die jetzt befreiten Kindersklaven versorgt und – sollten sie nicht zu ihren Eltern zurückkönnen –  mit Hilfe von Jugend Eine Welt langfristig betreut werden können. Herzlichen Dank!


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