„Ich hab’s gefunden, der Osterhase hat was hinter den Baum gelegt!“ In wenigen Tagen werden in Österreich wieder viele Kinder aufgeregt Wohnung, Haus und Garten nach versteckten Ostereiern durchsuchen. Schokolade findet sich wohl in jedem Osternest. Doch was hierzulande für strahlende Kinderaugen sorgt, ist anderswo auf der Welt mit Kindertränen verbunden. Denn nach wie vor werden in der Kakaoproduktion immer wieder Kinderarbeiter eingesetzt. Allein in der Elfenbeinküste und in Ghana - den beiden Ländern mit den weltweit größten Kakaoanbaugebieten - arbeiten bis zu 1,5 Millionen Kinder in Kakaoplantagen. Viele von ihnen unter unmenschlichen Bedingungen.

Anlässlich des Weltverbrauchertages  am 15. März ruft die österreichische Hilfsorganisation Jugend Eine Welt deshalb dazu auf, beim Schokokauf fürs Osterfest nach Möglichkeit zu Produkten aus fairem Handel zu greifen.

Leider tragen bisher nur knapp fünf Prozent der Schokoladeprodukte im österreichischen Handel ein Gütesiegel für fairen Handel. Mit der europaweiten, in Österreich von Südwind koordinierten Kampagne „Make Chocolate Fair!“, bei der Jugend Eine Welt Kooperationspartner ist, soll sich das bald ändern: Im Herbst 2015 wird den großen Schokounternehmen eine Petition mit tausenden Unterschriften aus 16 EU-Ländern überreicht. Die Schoko-Kampagne fordert von den Produzenten eine faire Bezahlung der Kakaobauern. Menschen- und Arbeitsrechte sollen eingehalten, Kinderarbeit ausgeschlossen und nachhaltiger Kakaoanbau gefördert werden. Zudem soll ein unabhängiges Kontroll- und Zertifizierungssystem faire Schokoladeproduktion garantieren.

„Das sind längst überfällige Maßnahmen“, so Reinhard Heiserer, Vorsitzender von Jugend Eine Welt. Was Kinder und Jugendliche bei der Arbeit auf Kakaoplantagen erleben müssen, davon weiß man bei der österreichischen Hilfsorganisation nur allzu gut Bescheid: In Abidjan, der größten Stadt der Elfenbeinküste, unterstützt Jugend Eine Welt zwei von den Salesianern Don Boscos betriebene Häuser, in denen Straßenkinder Hilfe finden. Viele der dort lebenden Kinder waren unter anderem auf Kakaoplantagen tätig.

Seit Jahren leiden die Kakaobauern unter den stark schwankenden Preisen für Kakaobohnen, die unter anderem durch Spekulanten verursacht werden. Zudem kommt bei den Bauern nur ein Bruchteil des Verkaufspreises für Schokolade an, rund 6 Prozent, während die Kakao- und Schokoladeunternehmen an die 70 Prozent einstreifen. Der Verdienst der Bauern reicht kaum aus, um ihre Familien zu ernähren. Der sehr arbeitsintensive und überwiegend auf Handarbeit beruhende Anbau von Kakao bedarf vieler helfender Hände – doch angesichts der niedrigen Preise können es sich die wenigsten leisten, Löhne an Arbeiter auszuzahlen. Ein Grund dafür, warum häufig die eigenen Kinder eingesetzt werden oder auch Kinder, die aus den Nachbarländern verschleppt werden und deren Arbeitskraft unter sklavenähnlichen Umständen für die Kakao-Produktion missbraucht wird.

Bitte unterstützen Sie die Kampagne „Make Chocolate Fair!“ Weitere Hintergrundinfos und die Petition für faire Schokolade finden Sie auf http://at.makechocolatefair.org/