Berlin. - Die Weltbank und internationale Geldgeber müssen 1,7 Milliarden US-Dollar bereitstellen, um die unzureichenden Gesundheitssysteme in den von Ebola betroffenen Ländern in Westafrika zu stärken und die Wiederholung einer ähnlichen Epidemie zu verhindern. Das hat die internationale Entwicklungsorganisation Oxfam am Donnerstag anlässlich der Frühjahrstagung der Weltbank in Washington DC erklärt.
Mit dem geschätzten Finanzvolumen wäre es möglich, eine gebührenfreie Gesundheitsversorgung in Liberia, Sierra Leone, Guinea und dem bislang von Ebola verschonten aber von der Epidemie gefährdeten Guinea-Bissau aufzubauen. Das Geld würde außerdem dazu beitragen, die Gesundheitseinrichtungen bedarfsgerecht auszustatten, für eine ausreichende Ausbildung des medizinischen Personals zu sorgen und gemeinsam mit den zahlreich entstandenen Gemeindenetzwerken die gesundheitsbezogene Informationsvermittlung zu verbessern.
Oxfam zufolge kostet es rund 420 Millionen US-Dollar, um die 9.020 Ärztinnen und Ärzten sowie 37.059 Pfleger und Geburtshelfer entsprechend den Mindeststandards der Weltgesundheitsorganisation fortzubilden. Zudem wären der Entwicklungsorganisation zufolge jährlich 297 Millionen US-Dollar nötig, um die Löhne des medizinischen Personals zu bezahlen. Oxfam fordert von Regierungen und Geldgebern einen auf zehn Jahre angelegten Investitionsplan.
GEMEINDENETZWERKE VON WIEDERAUFBAU BISLANG AUSGESCHLOSSEN
Für eine nachhaltige Stärkung der Gesundheitsversorgung ist allerdings nicht nur Geld nötig, sondern auch die richtige Strategie. Die im Zuge der Ebola-Bekämpfung entstandenen Gemeindenetzwerke haben wichtige Aufklärungsarbeit geleistet und wesentlich dazu beigetragen, Infektionsraten zu senken. Diese Erfahrungen gilt es nun für den Aufbau einer frei zugänglichen Gesundheitsversorgung zu nutzen.
Winnie Byanyima, Geschäftsführerin von Oxfam International sagte dazu: "Die Gemeindenetzwerke haben es möglich gemacht, dass sich viele Menschen aktiv in den Kampf gegen Ebola einbringen und mitbestimmen konnten. Doch bislang werden sie vom Wiederaufbauprozess ausgeschlossen. Das muss sich ändern. Geldgeber müssen darauf bestehen, dass die Menschen vor Ort ihre Erfahrungen einbringen können. Die Einbindung der Gemeindenetzwerke ist nicht zuletzt wichtig, um den Regierungen auf die Finger zu schauen und sicherzustellen, dass Hilfsgelder vernünftig eingesetzt werden."
=> Die Kosten für den Aufbau der Gesundheitsversorgung sind entnommen aus dem aktuellen Oxfam-Papier "Never again – buildung resilient health systems and learning from the Ebola crisis"
=> Weltbank-Bericht zur Lage auf dem Arbeitsmarkt in Liberia und Sierra Leone im Januar 2015
=> Der Street Child’s March-Bericht 2015 schätzt die Zahl der durch Ebola verursachten Waisen in Sierra Leone auf 12.000
Foto: ©Pablo Tosco / Oxfam: Community Health Volunteers in Clara Town.
Quelle: oxfam.org