Wien/Freetown. - Äußerst erfreuliche Nachrichten erreichten die österreichische Hilfsorganisation Jugend Eine Welt heute aus Sierra Leone: „Seit einigen Tagen können wir sagen, dass die Ebola Pandemie unter Kontrolle ist“, bestätigt Salesianerbruder Lothar Wagner, Leiter der Kinderschutzorganisation Don Bosco Fambul, die sich in der Landeshauptstadt Freetown um Ebola-Waisen und von ihren Familien verstoßene Kinder kümmert. „Zwar sind noch immer täglich ein bis vier neue Infektionsfälle zu beklagen, jedoch befinden sich diese in Quarantänezonen und stehen auf Kontaktlisten. Das macht Hoffnung. Auch die Schulen sind seit Kurzem wieder geöffnet.“
Und noch einen zweiten Grund zur Freude gibt es: Am 16. April wurde Don Bosco Fambul für besondere Verdienste während der Ebola-Pandemie mit dem Journalistenpreis 2015 von Sierra Leone ausgezeichnet. Die Kinderschutzorganisation hatte die Medien im In- und Ausland unermüdlich auf die Ebola-Krise hingewiesen und um Hilfe geben. „Sie haben vielen jungen Menschen Hoffnung gegeben. Viel mehr noch, sie haben sie in ihrer Not nicht alleine gelassen“, so der Präsident des Journalistenverbandes, Melvin S. Kargbo, bei der Preisübergabe.
Bei der Auszeichnung handelt es sich um einen hoch anerkannten Preis, der von allen Journalisten in Sierra Leone vergeben wird. Don Bosco Fambul wurde in diesem Jahr als einzige Organisation nominiert und einstimmig für den Preis gewählt.
Die Auszeichnung gelte besonders den Mitarbeitern, den Ehrenamtlichen sowie den „Premium Partnern“ von Don Bosco Fambul, darunter Jugend Eine Welt, versicherte Bruder Lothar bescheiden und setzte in einheimischer Sprache hinzu: „Wi na wan Fambul“ - „Wir sind eine Familie“. Während der Feierstunde erinnerte der engagierte Theologe und Sozialarbeiter an die zahlreichen jungen Menschen in Sierra Leone, die unter dem Tod der Eltern, an ihrer eigenen Ebola-Erkrankung sowie an Stigmatisierung leiden und dringend psycho-therapeutische Hilfe benötigen. Er forderte die UN auf, baldmöglichst entsprechende Angebote bereitzustellen. "Ich hoffe nicht, dass wir nach dem WHO-Versagen im medizinischen Bereich demnächst ein UNICEF-Versagen im psycho-therapeutischen Bereich haben. Das hätte fatale Folgen für den Wiederaufbau", so Bruder Lothar und versprach: „Wir werden weiter unbequem bleiben und für die Rechte der Kinder eintreten!"
Die von Jugend Eine Welt unterstützte Kinderschutzorganisation Don Bosco Fambul beschäftigt derzeit 101 Mitarbeiter, meist Sozialarbeiter. Sie kümmern sich rund um die Uhr um Straßenkinder, kämpfen gegen Kinderhandel und Kinderprostitution und konnten in den letzten Jahren große Erfolge bei der Reduzierung der so genannten „Knastkinder“ im Staatsgefängnis „Pademba“ erzielen. Neben der mobilen Straßensozialarbeit unterhält die Einrichtung zudem eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme für ehemalige Straßenkinder, eine Familienberatung, zwei Jugendzentren, ein Mädchen bzw. Frauenhaus für Überlebende sexueller Gewalt, drei betreute Wohnformen, ein Job Center sowie die landesweite Kinder- und Jugendtelefonberatung Hotline 116.
Weitere Informationen finden Sie unter www.jugendeinewelt.at