Bonn. - Während die Krisenstäbe zu Ebola in Deutschland und in anderen Ländern aufgelöst werden, droht in Sierra Leone eine massive Ernährungskrise, weil Nahrungsmittel knapp werden. Aufgrund der landesweiten Quarantänemaßnahmen, die zur Eindämmung von Ebola notwendig waren, konnten die Felder nicht ausreichend bestellt werden. Darauf hat die Organisation Welthungerhilfe am Montag aufmerksam gemacht. "Saatgut und Nahrungsmittel sind bereits seit Ausbruch der Epidemie knapp", sagte Jochen Moninger, Landesdirektor der Welthungerhilfe in Sierra Leone. "Schon jetzt sind etwa 150 Dörfer von Hunger betroffen und bis Ende Mai erwarten wir eine drastische Ausbreitung."
Die Ebola-Epidemie und ihre Folgen treffen insbesondere Kinder. Hunderte von ihnen haben in den vergangenen Monaten ihre Eltern und Angehörigen verloren. "Wir stärken schon jetzt die Hinterbliebenen und Ebola-Waisen, um sie vor dem Hunger zu bewahren. Die besonders Betroffenen erhalten Nahrungsmittel und eine Karte mit einem Geldguthaben, die im Notfall das Überleben sichert", sagte Moninger.
"Die Epidemie hat gezeigt, wie anfällig das Gesundheitssystem in Westafrika ist. Um eine Wiederholung dieser Katastrophe zu vermeiden, ist eine Art Marshall-Plan nötig. Dabei gilt es, die Infrastruktur in den Ländern wie Sierra Leone langfristig zu stabilisieren, damit sie zukünftigen Krisen besser begegnen können", betonte Moninger.
Die Welthungerhilfe kämpft in Sierra Leone gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt, Ärzte ohne Grenzen, dem WFP, ECHO und Street Child gegen die Folgen der Ebola Epidemie.
Quelle: welthungerhilfe.de