Schäden durch Erdbeben in Nepal. Foto: Malteser International

Kathmandu/Köln. - Drei Monate nach dem schweren Erdbeben vom 25. April 2015 benötigt Nepal weiter internationale Hilfe. "Die Not der Menschen ist auch nach drei Monaten groß. In dem bitterarmen Land hatten viele schon vor dem Beben nicht viel zum Leben und müssen sich nun aus dem Nichts eine neue Existenz aufbauen", erklärte Oliver Hochedez, Nothilfe-Koordinator von Malteser International, am Mittwoch in Köln.

Malteser International hat nach eigenen Angaben seit dem Beben für 33.000 Menschen Nothilfe geleistet. In den besonders stark betroffenen Distrikten Sindhupalchok und Khavre nordöstlich der Hauptstadt versorgte die Hilfsorganisation in 54 Siedlungen 4.600 Familien – insgesamt fast 28.000 Personen – mit Grundnahrungsmitteln, Hygieneartikeln und Zeltplanen für den Bau von Notunterkünften. Rund 5.000 Verletzte und Kranke seien seit Ende Mai in dem von Malteser International geleiteten Feldhospital in Lamosanghu nahe der chinesischen Grenze behandelt worden, meldete die Hilfsorganisation. Angesichts des gewaltigen Ausmaßes der Zerstörung plane Malteser International, das Land auch in den kommenden Jahren beim Wiederaufbau zu unterstützen.

Die Menschen in Nepal lebten in permanenter Angst vor neuen Beben und Erdrutschen, berichteten die Malteser. "Die starken Regenfälle während der Monsunzeit können weitere Geröll- und Schlammlawinen verursachen und stellen sowohl für die Bevölkerung als auch uns Hilfsorganisationen eine zusätzliche Herausforderung dar", sagte Oliver Hochedez. "Viele Überlebende sind stark traumatisiert." Die medizinische Hilfe werde daher durch Maßnahmen zur Traumabehandlung und den Einsatz von mobilen medizinischen Teams verstärkt. Zudem bereiteten die Malteser für die Zeit nach dem Monsun und den Beginn der kälteren Jahreszeit die Verteilung von Decken, Winterkleidung und Nahrungsmitteln sowie den Bau zusätzlicher Notunterkünfte vor.

Bei seinen Hilfsmaßnahmen setzt Malteser International auf eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Partnern und eine aktive Beteiligung der Bevölkerung. Dies gelte sowohl für die Beseitigung von Schutt und Trümmern als auch für den Wiederaufbau von Häusern. "Wir zeigen den Menschen Möglichkeiten auf, wie sie selbst ihre Situation verbessern und am Wiederaufbau mitarbeiten können. Dabei sind auch ihre Kenntnisse über das Land oder die Bauweise von Häusern für uns sehr hilfreich", erklärte Hochedez. "Gleichzeitig hilft ihnen die Mitarbeit dabei, den Blick von der Vergangenheit wieder auf die Zukunft zu richten."

Für die Aufräumarbeiten in den Dörfern verteilen die Malteser 920 Werkzeugsets mit Schaufeln, Sägen und Schubkarren und verleihen große Geräte wie Bagger und Schaufellader. In Kürze sollen 135 Modellhäuser aus Bambus, Holz und Wellblech entstehen. Malteser International schult die Dorfbewohner im erdbebensicheren Bauen, stellt ihnen die nötigen Baumaterialien kostenlos zur Verfügung und leitet sie beim Bau ihres eigenen Hauses an. Zusätzlich werden gemeinsam mit der Bevölkerung 36 Gemeindezentren gebaut, die wieder ein normales Gemeindeleben ermöglichen und im Fall einer zukünftigen Katastrophe auch als Evakuierungszentrum dienen sollen.

Foto: Durch die Erdbeben im April und Mai 2015 in Nepal wurden mehr als eine halbe Million Häuser und fast 1.200 Gesundheitseinrichtungen zerstört oder stark beschädigt. © Jana Asenbrennerova / Malteser international

Quelle: www.malteser-international.org 


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