Erdbeben in Nepal. Foto: UNDP

Berlin. - 100 Tage nach dem schweren Erdbeben in Nepal stehen der Bau von Unterkünften und der Wiederaufbau im Mittelpunkt der Arbeit der internationalen Helfer. Der Monsun erschwere die Situation der Familien, berichtete die Diakonie Katastrophenhilfe am Freitag in Berlin. Das Klima in den Behelfsunterkünften, meist aus Holz und Planen, fördere schwere Erkrankungen wie Lungenentzündungen.

Damit sich die Familien besser vor der Witterung schützen können, geben die Partnerorganisationen der Diakonie Katastrophenhilfe neben Planen auch Wellblech und anderes Baumaterial aus. Doch Nachschub und Transport sind schwierig, da viele Straßen zerstört oder verschüttet sind.

"Die starken Regenfälle verhindern im Moment den Beginn des Wiederaufbaus von Häusern", so Michael Frischmuth, Kontinentalleiter Asien der Diakonie Katastrophenhilfe, der sich gerade in Nepal aufhält. Über 3.000 Erdrutsche wurden seit dem Beben im April gezählt. Fast 600.000 Häuser sind komplett zerstört, rund 280.000 beschädigt.

In manchen Orten ist kein Haus stehen geblieben, so auch im Dorf Indreni. Goma Payar lebt mit seiner siebenköpfigen Familie in einem einzigen Raum, der eher ein Zelt ist. Zum Schutz vor den starken Monsun-Regenfällen, die von Juni bis September dauern, hat Goma rundum Planen gespannt. "Nachts läuft bei starkem Regen immer wieder Wasser in unsere Hütte. Es ist nass und kalt."

Die Diakonie Katastrophenhilfe plant mit ihren Partnern den Wiederaufbau von bis zu 500 Häusern für besonders betroffene Familien. Rund 375.000 Menschen konnte die Diakonie Katastrophenhilfe über ihre nepalesischen Partner und die internationalen Partner im Netzwerk der ACT Alliance (Action by Churches together) bisher mit Hilfsgütern erreichen.

"Jetzt bereiten wir den Wiederaufbau von erdbebensicheren Häusern vor. Das Zeitfenster zwischen Ende des Monsuns und Einsetzen von Kälte und Schnee im Winter ist vor allem in den Höhenlagen kurz", berichtet Michael Frischmuth. Die Diakonie Katastrophenhilfe plant über den Hausbau hinaus Saatgutverteilungen, den Aufbau von Wasser- und Sanitärsystemen und bietet psychosoziale Unterstützung für die Betroffenen.

Der langfristige Wiederaufbau in Nepal sei "eine riesige Aufgabe für alle Beteiligten", sagt Jörg Denker, Leiter des Kindernothilfe-Asienreferats. 100 Tage nach dem ersten verheerenden Erdstoß gelte es, rund 900.000 zerstörte und beschädigte Häuser aufzubauen und zu reparieren, davon 7.000 Schulen. In den betroffenen Gebieten lebten noch immer bis zu 80 Prozent der Menschen in provisorischen Unterkünften.

Der Großteil des Wiederaufbaus wird nach dem Monsun, ab Oktober, beginnen. Es gibt aber nach wie vor keine Schätzung der UN, wie hoch die Gesamtkosten sein werden. "Wir werden zudem die fortlaufende Bildung und die psychosoziale Betreuung für Kinder nicht aus den Augen verlieren", so Denker, "ansonsten drohen ihnen Langzeitfolgen, die wiederum fatale Auswirkungen auf die Entwicklung der ganzen Gesellschaft haben könnten."

Foto: Erdbeben in Nepal. © UNDP

Quelle: www.diakonie-katastrophenhilfe.de | www.kindernothilfe.de 


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