Berlin. - Deutschland und Ecuador setzen nach einer sechsmonatigen Unterbrechung ihre Entwicklungszusammenarbeit fort. Das betreffe vor allem gemeinsame Projekte im Umweltbereich, teilte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Berlin mit.
"Mit seinen einzigartigen Regenwaldbeständen ist Ecuador ein wichtiger Partner Deutschlands im internationalen Klimaschutz", erklärte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU). "Wir werden Ecuador weiterhin dabei unterstützen, seinen Reichtum an natürlichen Ressourcen so zu nutzen, dass auch künftige Generationen davon profitieren können. Wir stellen Ecuador unser Know-how und unsere Erfahrungen bei der nachhaltigen Bewirtschaftung von Wäldern zur Verfügung."
Im vergangenen Dezember hatte die ecuadorianische Regierung Mitgliedern des Umweltausschusses des Deutschen Bundestages die Einreise verweigert und die Umweltzusammenarbeit mit Deutschland aufgekündigt. Die Regierungen beider Staaten wollen laut BMZ jetzt an die "Tradition der guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Ecuador" anknüpfen und die Beziehungen in allen Bereichen festigen, bilateral und multilateral. Parlamentarische Aktivitäten wie der Austausch von Delegationen und Besuchsreisen von Abgeordnetengruppen sollen als wichtige Instrumente der Zusammenarbeit gefördert werden.
An den jüngsten Gesprächen nahmen für die Bundesregierung Vertreter des Auswärtigen Amtes, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit teil. Auf ecuadorianischer Seite waren das Außen- und das Umweltministerium sowie die Behörde für internationale Zusammenarbeit vertreten.
Beide Seiten einigten sich darauf, die Projekte zum Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen im Amazonasraum fortzuführen. So unterstützt Deutschland die ecuadorianische Regierung beispielsweise beim Monitoring der Waldbestände oder beim Management der nationalen Schutzgebiete. Für die lokale Bevölkerung werden Anreize geschaffen, die Waldbestände wieder aufzuforsten und nachhaltig zu nutzen, etwa durch den Anbau von Kakao.
Das bisherige deutsch-ecuadorianische Sonderprogramm im Biosphärenreservat und Nationalpark Yasunì zum Schutz der Artenvielfalt und der dort lebenden indigenen Völker soll nach BMZ-Angaben künftig überregional ausgerichtet werden. Ecuador ist - im Verhältnis zu seiner Fläche - das Land mit der größten Artenvielfalt der Welt. Insbesondere die Regenwaldbestände im Amazonastiefland sind durch den wichtigsten Wirtschaftssektor des Landes, die Erdölindustrie, und die hohe Entwaldungsrate bedroht. Dennoch konnte die Abholzungsrate in der Region in letzten Jahrzehnten deutlich reduziert werden.
Quelle: www.bmz.de