weltbank logo 400Washington. - Die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, wird wahrscheinlich noch in diesem Jahr auf unter zehn Prozent der Weltbevölkerung fallen. Das hat die Weltbank am Montag in Washington prognostiziert. Die Weltbank zeigt sich zuversichtlich gegenüber dem Ziel, bis 2030 extreme Armut abzuschaffen.

Nach Berechnungen der Weltbank sind in diesem Jahr 702 Millionen Menschen von extremer Armut betroffen - 9,6 Prozent der Weltbevölkerung. Im Jahr 2012 lag der Wert mit 902 Millionen oder 12,8 Prozent noch deutlich höher. Als extrem arm gelten laut Weltbank Menschen, die weniger als 1,90 US-Dollar am Tag zur Verfügung haben. Der Wert lag zuvor bei 1,25 US-Dollar.

Der Präsident der Weltbank Gruppe, Jim Yong Kim, erklärte, dass sich die Armut dank großer Wachstumsraten in Entwicklungsländern reduziert habe. Investitonen in Bildung, Gesundheit und Sozialhilfe hätten ebenfalls dazu beigetragen, dass Menschen extreme Armut überwinden konnten.

In seinen regionalen Prognosen für das Jahr 2015 erklärte die Weltbank, dass die Armut in Ostasien und im Pazifik auf 4,1 Prozent der Bevölkerung (von 7,2 Prozent im Jahr 2012) sinken werde. In Lateinamerika und der Karibik werde die Zahl von 6,2 Prozent auf 5,6 Prozent fallen. In Südasien würden 13,5 Prozent erwartet , im Vergleich zu 18,8 Prozent im Jahr 2012. Im Jahr 2012 lebten in Afrika südlich der Sahara noch 42,6 Prozent der Bevölkerung in extremer Armut, in diesem Jahr soll die Zahl auf 35,2 Prozent sinken. 

"This is the best story in the world today - these projections show us that we are the first generation in human history that can end extreme poverty", sagte Kim. Es sei allerdings unsicher ob sich der positive Trend halten lässt. Die Weltbank hat in den meisten Regionen der Welt weniger Wachstum vorausgesagt.  

ONE BEGRÜSST ANPASSUNG DER ARMUTSGRENZE

Die Lobby-Organisation ONE begrüßte die Anpassung der Armutsgrenze durch die Weltbank ausdrücklich und forderte weitere globale Investitionen, um armutsrelevante Daten besser erheben zu können. "Die neuen Zahlen zeigen, dass die extreme Armut zwischen 1990 und 2012 um 65 Prozent gesunken ist. Das ist ein echter Erfolg", sagte Tobias Kahler, Deutschland-Direktor von ONE. "Wir sehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind und jetzt noch besser weitermachen müssen."

Zu der Anpassung der Armutsgrenze sagt Kahler: "Die Anpassung der Armutsgrenze war notwendig, um extreme Armut so exakt wie möglich abzubilden. Nur, wenn wir die Situation genau kennen, können wir die richtigen Schritte einleiten, um Armut effektiv zu bekämpfen."

Kahler sieht weiteren Handlungsbedarf bei der Erstellung und Erhebung armutsrelevanter Daten: "Die Erhöhung der Armutsgrenze von 1,25 US-Dollar auf 1,90 US-Dollar ist maßgeblich auf die Inflation zurückzuführen. Zwar konnte die Weltbank auch auf verbesserte armutsrelevante Daten zurückgreifen, die in der Erhöhung Berücksichtigung gefunden haben, doch genau hier besteht noch großer Handlungsbedarf. Insbesondere viele arme Staaten haben oft nicht die Ressourcen, armutsrelevante Daten zu erheben. Wenn wir nicht auf Basis von veralteten Statistiken, Schätzungen und Hochrechnungen weitermachen wollen, brauchen wir mehr und bessere Daten." Kahler nennt dazu ein Beispiel: "Ein Drittel aller Geburten und zwei Drittel aller Todesfälle bei Neugeborenen und Kindern werden nicht registriert."

Um Abhilfe zu schaffen hat ONE Anfang vergangener Woche in New York unter anderem zusammen mit der US-amerikanischen und der mexikanischen Regierung, mit Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen eine Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklungsdaten ins Leben gerufen. "Bessere Daten sind essentiell für die Erreichung der Globalen Ziele, die von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden. Seit 1990 konnte extreme Armut um 65 Prozent reduziert werden. Daran müssen wir anknüpfen. Das erste Globale Ziel ist die vollständige Beseitigung extremer Armut bis 2030, dafür sind bessere Daten unverzichtbar. Um diese zu erheben und nutzbar zu machen, sind Investitionen von rund einer Milliarde US-Dollar pro Jahr nötig", so Kahler.

=> World Bank: Ending extreme Poverty and Sharing Prosperity 

Quelle: worldbank.org | one.org 


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