oxfamBerlin. - Als völlig unzureichend hat Oxfam die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft für Syrienflüchtlinge innerhalb und außerhalb Syriens kritisiert. In dem Bericht "Solidarity with Syrians", der am Mittwoch veröffentlicht wurde, untersucht die Entwicklungs- und Nothilfeorganisation, wie stark sich die reichen und mächtigen Staaten bei den Finanzhilfen und Aufnahmeplätzen für besonders schutzbedürftige Flüchtlinge ("Resettlement") einbringen und ob sie ernsthaft Verantwortung dafür übernehmen, das Blutvergießen in Syrien zu beenden.

Das ernüchternde Fazit: Die internationalen Anstrengungen zur Lösung des Konflikts erscheinen oberflächlich und unaufrichtig und Hilfsgelder reichen nicht aus, um Syrienflüchtlingen ein Leben in Würde und Sicherheit zu gewährleisten. Die Ankündigungen vieler Länder, Flüchtlinge über so genannte Resettlement-Programme aufzunehmen, haben sich zudem vielfach als Lippenbekenntnisse erwiesen. Bislang konnten über diesen Weg nur 17.000 Menschen eine sichere Zuflucht vor der Gewalt in ihrer Heimat finden.

Jörn Kalinski, Leiter Lobby und Kampagnen bei Oxfam Deutschland: "Flüchtlinge haben ein Recht darauf, in Sicherheit zu leben, Schutz zu erfahren und ihre Grundbedürfnisse befriedigen zu können. Doch die meisten reichen Staaten ignorieren die unüberhörbaren Alarmsignale. Die internationale Hilfe stagniert, es fehlt der politische Wille, Gelder zu gewähren und Flüchtlinge aufzunehmen. Derzeit benötigen die am meisten Schutz bedürftigen Menschen unter den Syrienflüchtlingen, rund 10 Prozent, dringend eine sichere Zuflucht über Resettlement-Programme. Deutschland leistet im internationalen Vergleich viel, könnte gemessen an seiner Wirtschaftskraft bei der Finanzierung der Nothilfe in Syrien und den Nachbarländern aber noch mehr tun."

NUR EINE HANDVOLL LÄNDER LEISTEN GERECHTEN ANTEIL

Dem Bericht zufolge leistet nur eine Handvoll Länder gemessen an ihrer Wirtschaftskraft einen gerechten Anteil bei der Finanzierung der Nothilfe und der Aufnahme von Flüchtlingen. Deutschland (Hilfe: 75 Prozent, Resettlement: 112 Prozent) und Norwegen (Hilfe: 186 Prozent, Resettlement: 293 Prozent) verzeichnen bei beiden Kennzahlen hohe Werte, während etwa Russland (Hilfe: 1 Prozent, Resettlement: Null) und Frankreich (Hilfe: 22 Prozent, Resettlement: 5 Prozent) äußerst schlecht abschneiden. Länder wie Großbritannien, die USA und Kuwait wiederum geben zwar verhältnismäßig viel Geld, halten sich jedoch bei der Aufnahme von Flüchtlingen stark zurück.

Oxfam warnt, dass sich die syrische Flüchtlingskrise weiter ausweitet und vertieft. Die internationale Gemeinschaft muss deshalb ihre Anstrengungen zur Lösung des Konflikts und Unterstützung der Flüchtlinge massiv erhöhen.

OXFAM STELLT WASSSER-UND SANITÄRANLAGEN IN SERBISCHEN GRENZREGIONEN BEREIT

Im Rahmen eines neuen Programms wird Oxfam Flüchtlinge in Serbien unterstützen. Die serbische Regierung hat angesichts der hohen Flüchtlingszahlen und des nahenden Winters um internationale Unterstützung gebeten. "Die Menschen kommen hier erschöpft, hungrig und durstig an, viele benötigen medizinische Versorgung", berichtete Riccardo Sansone, der Oxfams humanitäre Arbeit in Serbien koordiniert. Oxfam wird in Šid, nahe der kroatischen Grenze, und Dimitrovgrad, in der Nähe der bulgarischen Grenze, sowie in Preševo/Miratovac, nahe der Grenze zu Mazedonien, Wasser- und Sanitäranlagen bereitstellen.

=> Bericht "Solidarity with Syrians"

Quelle: oxfam.de


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