unesco deParis. - Anlässlich des Internationalen Tages gegen Straflosigkeit für Verbrechen an Journalisten am 2. November hat die UNESCO den Bericht "World Trends in Freedom of Expression and Media Development – Special Digital Focus 2015" veröffentlicht. Die Publikation hält fest: Von 2006 bis 2014 wurden 700 Journalisten bei der Ausübung ihres Berufes getötet. 89 Prozent davon arbeiteten für Printmedien, Radio- oder Fernsehstationen, sechs Prozent waren Online-Journalisten und fünf Prozent waren für mehrere Medien tätig.

UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova stellte den Bericht am 2. November in Paris vor. "Durchschnittlich alle fünf Tage wird ein Journalist aufgrund seiner Arbeit umgebracht. Allein im Jahr 2015 wurden bis September über 70 Journalisten weltweit bei der Ausübung ihres Berufes getötet. Diese Straftaten müssen geahndet und die Täter zur Verantwortung gezogen werden. Denn Opfer dieser Verbrechen sind nicht nur die Journalisten selber, sondern auch die gesamte Gesellschaft. Straflosigkeit für Verbrechen an Journalisten führt allzu häufig zu einer angstgeleiteten Selbstzensur in der Berichterstattung und somit zu weniger verlässlichen Informationen für alle", sagte Professor Wolfgang Schulz, Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission und Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls für Kommunikations- und Informationsfreiheit in Hamburg.

Der UNESCO-Bericht zeigt: In den Jahren 2013 und 2014 wurden 178 Journalisten aufgrund ihrer Arbeit getötet. 64 von ihnen befanden sich in der arabischen Region, die damit 2013/2014 die für Journalisten weltweit gefährlichste Region war. 51 Journalisten wurden in Lateinamerika und der Karibik umgebracht, 30 in Asien und der Pazifikregion, 23 in Afrika und zehn in Zentral- und Osteuropa.

2013 waren dem Bericht zufolge nur acht Prozent der insgesamt 91 getöteten Journalisten Auslandskorrespondenten. 2014 stieg dieser Anteil schlagartig auf fast 20 Prozent (17 von 87 Fällen). Zwölf der 17 im Jahr 2014 getöteten Auslandskorrespondenten kamen in Syrien oder der Ukraine ums Leben.

Während weltweit mehr und mehr Staaten Gesetze erlassen und strukturelle Maßnahmen ergreifen, um gegen Straflosigkeit für Verbrechen an Journalisten vorzugehen, bleibt die Zahl der aufgeklärten Mordfälle gering. Nach Informationen der UNESCO wurden im Jahr 2012 nur fünf Prozent der Fälle aufgeklärt. Im Jahr 2014 waren es immerhin acht Prozent.

Neben der Sicherheit von Journalisten widmet sich der UNESCO-Bericht "World Trends in Freedom of Expression and Media Development – Special Digital Focus 2015" auch den Themen: Bekämpfung von Hass-Rede im Internet, Schutz journalistischer Quellen im digitalen Zeitalter und die Rolle der Internet-Intermediäre bei der Umsetzung von Menschenrechten.

Die UNESCO fördert die Presse- und Meinungsfreiheit weltweit und unterstützt den Aufbau unabhängiger und pluralistischer Medien. Sie prangert die Ermordung von Journalisten an und arbeitet für die Aufklärung von Verbrechen an Journalisten. Besonders in Krisen- und Konfliktregionen unterstützt die UNESCO freie und unabhängige Medien dabei, Prozesse der Konfliktlösung, der Demokratisierung und der Friedenssicherung zu gestalten. Mit zahlreichen regionalen Projekten fördert sie die Aus- und Fortbildung von Journalisten.

Quelle: www.unesco.de 


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