gfbvGöttingen. - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die geplante Reise von Papst Franziskus in die Zentralafrikanische Republik Ende November als "wichtiges Zeichen gegen das Vergessen eines der schlimmsten Krisenherde Afrikas" gewürdigt. Gleichzeitig warnte die Menschenrechtsorganisation jedoch auch vor unkalkulierbaren Risiken für den Pontifex selbst wie auch für Hunderttausende Christen, die aus weiten Teilen des Landes sowie Nachbarstaaten anreisen werden, um mit ihm die Messe zu feiern.

"Angesichts wachsender Sicherheitsbedenken ist es fraglich, ob nicht eine Verschiebung des Besuchs sinnvoller wäre, da Milizen mit immer neuen Gewalttaten versuchen, das Land zu destabilisieren und die für den 27. Dezember 2015 geplanten Präsidentschaftswahlen zu verhindern", erklärte Ulrich Delius, der Afrikareferent der Gesellschaft für bedrohte Völker, am Donnerstag in Göttingen. Mit seiner bisher schwierigsten Auslandsmission will der Papst in Zentralafrika trotz anhaltender Konflikte für Verständigung und Versöhnung zwischen Christen und Muslimen werben.

"Ein Großereignis wie einen Papstbesuch können die in der Hauptstadt Bangui konzentrierten Sicherheitskräfte nicht wirksam schützen. Das haben die mehreren Dutzend Übergriffe christlich und muslimisch geprägter Milizen gezeigt, bei denen 75 Menschen seit Ende September 2015 getötet wurden", sagte Delius. 12.000 UN-Blauhelmsoldaten, französische Militärs und Polizisten hätten nicht verhindern können, dass in den vergangenen sechs Wochen wöchentlich mindestens zwölf Zivilisten aus politischen Gründen ermordet wurden.

Zwar werde man sich bemühen, die Sicherheit des Papstes zu gewährleisten, doch ein absoluter Schutz für alle Gläubigen, die ihn erleben wollen, sei nicht möglich, so Delius. Französische Militärs hätten bereits vor den Risiken eines Papst-Besuches gewarnt. Die große internationale Aufmerksamkeit während der Visite wäre für Attentäter eine ideale Kulisse, um die amtierende Übergangsregierung zu diskreditieren und das Land in noch mehr Chaos zu stürzen.

Gewalt geht nach Angaben der GfbV sowohl von christlich als auch muslimisch geprägten Milizen aus, die Religionszugehörigkeit als Vorwand benutzen, um Zivilisten der jeweils anderen Glaubensgemeinschaft anzugreifen. Nur im Ziel seien sich diese kriminellen Banden unter Führung des Anti-Balaka-Chefs Maxime Mokom und des ehemaligen Seleka-Führers Noureddine Adam einig: Sie wollten eine Verschiebung der Präsidentschaftswahlen erreichen und die Rückkehr des im März 2013 gestürzten Staatspräsidenten Francois Bozizé aus dem Exil durchsetzen. Bei der Zivilbevölkerung seien die Milizen wegen ihres Terrors und der Instrumentalisierung der Religion verhasst.

Die erste Afrikareise von Papst Franziskus soll nach Angaben des Presseamtes des Vatikans vom 25. bis zum 30. November stattfinden. Als erste Station ist Kenia geplant, wo sich der Papst vom 25. bis zum 27. November aufhalten soll. Anschließend wird er nach Uganda weiterreisen, wo er bis zum 29. November bleiben wird. Für den 29. und 30. November ist ein Besuch in der Zentralafrikanische Republik geplant. Der geplante Besuch in der Zentralafrikanischen Republik steht aufgrund anhaltender Gewalt in der Hauptstadt Bangui jedoch auf der Kippe.

Quelle: www.gfbv.de 


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