bmz 100Berlin. - Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) ist zu einem dreitägigen Besuch nach Ägypten und Eritrea gereist. Die Reise stehe ganz im Zeichen der Bewältigung der aktuellen Flüchtlingskrise, teilte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung am Montag mit. Ägypten ist Transitland für zahlreiche Migranten auf ihrem Weg nach Europa. Eritrea steht auf Platz 1 der afrikanischen Herkunftsländer der Flüchtlinge in Deutschland.

"Wenn wir Fluchtursachen bekämpfen wollen, müssen wir uns dort engagieren, wo viele Flüchtlinge herkommen, auch wenn das schwierig ist", erklärte Entwicklungsminister Müller. "Es geht um eine friedliche und stabile Entwicklung in der Region. Insbesondere junge Menschen brauchen Perspektiven in ihrer Heimat - Bildung, Ausbildung und berufliche Angebote. Gibt es diese nicht, machen sie sich auf den Weg nach Europa."

Erste Station der Reise ist die ägyptische Hauptstadt Kairo. Im Gespräch mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah Al-Sisi geht es nach BMZ-Angaben unter anderem um eine engere Zusammenarbeit bei der dualen Ausbildung in ägyptischen Betrieben. In einer von Konflikten und Instabilität geprägten Region, aus der ein Großteil der nach Europa fliehenden Flüchtlinge stammt, sei Ägypten ein wichtiger Partner Deutschlands. Das BMZ unterstützt die wirtschaftliche Entwicklung des Landes, insbesondere durch die Schaffung von Arbeitsplätzen für junge Menschen. Die Jugendarbeitslosigkeit in Ägypten liegt bei 40 Prozent.

Am Nachmittag reist Müller in die eritreische Hauptstadt Asmara weiter. Er wolle dort Möglichkeiten der Bekämpfung von Fluchtursachen ausloten, teilte das BMZ mit. Aus Not, Perspektivlosigkeit und der schwierigen Menschenrechtslage würden viele Menschen das Land verlassen. So sei die Ausübung von Grundrechten, etwa die Rede- und Meinungsfreiheit, Versammlungs- oder Religionsfreiheit, nur eingeschränkt möglich. Hauptfluchtgrund für die meisten eritreischen Flüchtlinge sei der faktisch unbegrenzte nationale Wehr- und Arbeitsdienst.

"Wir können Eritrea unterstützen, den Exodus der Jugend zu stoppen, indem wir die Lebenssituation vor Ort verbessern und möglichst auch Rückkehrperspektiven eröffnen", sagte Müller. "Wir bieten Gespräche an und sondieren Hilfen, zum Beispiel in der beruflichen Ausbildung. Dies geht aber nur, wenn die eritreische Regierung wirtschaftliche und politische Reformen einleitet und die Menschenrechtslage verbessert."

Bei seiner Sondierungsreise wird sich Müller mit dem eritreischen Präsidenten Isaias Afewerki treffen und Gespräche mit Vertretern der Wirtschaft, Gewerkschaften, Jugend- und Frauenorganisationen führen. Zudem will er ein internationales Kinder-Operationszentrum und das größte Bildungsinstitut des Landes für Ingenieure besuchen.

Die Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland und Eritrea wurde 2007 eingestellt. Auch die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen im Land ist stark eingeschränkt. In den vergangenen Monaten hatte die eritreische Regierung jedoch verstärkt Interesse an einer besseren internationalen Zusammenarbeit signalisiert, insbesondere auch mit Deutschland.

Quelle: www.bmz.de