gfbv 200Göttigen. - Während die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen am vergangenen Freitag im Bundestag für den Bundeswehreinsatz in Mali warb, starben in dem westafrikanischen Land erneut 13 Menschen bei politisch motivierter Gewalt. Das hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Montag in Göttingen berichtet. "Deutlicher kann nicht werden, wie brandgefährlich der vom Bundeskabinett bereits gebilligte neue Bundeswehreinsatz wird", warnte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius.

Am Freitagmorgen waren bei einem Angriff mutmaßlich islamistischer Gewalttäter auf einen Hilfskonvoi in der Nähe der Stadt Timbuktu zwei Soldaten und vier Angreifer getötet worden, berichtet die GfbV. Aus Vergeltung für den gewaltsamen Tod ihrer Kameraden überfielen Soldaten später am Freitag ein Lager von Tuareg-Nomaden zwischen den Orten Zenzene und Wanna und töteten dort vier Zivilisten. Augenzeugen berichteten, dass außerdem mehrere Tuareg verletzt wurden. Zwei Tuareg wurden von Armeeangehörigen vor ihrem Militärlager in Goundam erschossen. Nachdrücklich verlangt die GfbV eine unabhängige Untersuchung dieser Übergriffe und eine Bestrafung der für die Gewalt Verantwortlichen.

Nach Angaben der GfbV überfielen radikale Islamisten das Dorf Dioura und schossen wahllos um sich. Mindestens ein Dorfbewohner wurde bei dem Überfall getötet. Am 12. Januar hatten Islamisten einen Militärposten in Gao angegriffen und viele Waffen erbeutet. Bereits am 8. Januar war in Timbuktu die Schweizer Missionarin Beatrice Stockli von Islamisten entführt worden.    

Alarmiert von der eskalierenden Gewalt und der Untätigkeit der Regierung Malis bei der Umsetzung des am 20. Juni 2015 unterzeichneten Friedensabkommens mit den Tuareg hat der Friedensvermittler Algerien für heute zu einem Krisentreffen nach Algier eingeladen. "Es wäre auch im Sinne des Schutzes der bald nach Mali aufbrechenden Bundeswehrsoldaten, wenn sich Deutschland mehr für politische Lösungen zur Stabilisierung Nord-Malis einsetzen würde."

Malis Regierung hatte sich in dem Abkommen verpflichtet, innerhalb von 60 Tagen einen Plan zur Umsetzung des Friedensvertrages vorzulegen. Doch auch sieben Monate nach der Unterzeichnung des Abkommens, das die immer wieder auftretenden Rebellionen von Tuareg beenden sollte, ist dies bis heute nicht geschehen.

Quelle: gfbv.de


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