Syrische Flüchtlinge im Libanon. Foto: Oxfam

Berlin. - Eine drastische Erhöhung der Syrien-Nothilfe, sichere Einreisewege für Flüchtlinge nach Europa und eine größere Aufnahme von Schutzsuchenden fordert die Hilfsorganisation Oxfam von den Regierungen reicher Staaten. Diese treffen sich ab dem 4. Februar in London zu einer Geberkonferenz. Ein aktueller Oxfam-Bericht zeigt, dass die Hauptlast der Krise in Syrien ärmere Länder schultern, während sich viele reiche Länder aus der Verantwortung stehlen.

Die bisher zur Verfügung gestellten Gelder und Aufnahmeplätze für Geflüchtete reichen bei weitem nicht aus, um der wachsenden Not in Syrien und auch in Nachbarstaaten wie Libanon und Jordanien zu begegnen. Dem am Montag von Oxfam veröffentlichten Bericht zufolge waren die Hilfsaufrufe der Vereinten Nationen für Syrien und dessen Nachbarländer 2015 nur gut zur Hälfte gedeckt. Reiche Geberstaaten wie Qatar, Saudi Arabien und die USA hätten finanziell nur einen Bruchteil dessen beigetragen, was ihrer wirtschaftlichen Leistungskraft entspricht, so der Bericht. Zu den wenigen Ausnahmen gehörten Deutschland, Norwegen und Kuwait, die deutlich mehr als ihren "gerechten Anteil" aufgewendet haben.

REICHE LÄNDER MÜSSEN SICH IHRER VERANTWORTUNG STELLEN

Kleine Länder wie Jordanien und Libanon haben im vergangenen Jahr laut dem Oxfam-Bericht mehr als das 50- beziehungsweise 60-fache dessen geleistet, was ihrer wirtschaftlichen Leistungskraft angemessen wäre. Dies übersteigt die Hilfsbereitschaft der USA, Frankreich oder auch Deutschland bei weitem.

"Die Krise in Syrien geht uns alle an. Reiche Staaten müssen sich endlich ihrer Verantwortung stellen. Sie dürfen nicht länger die ärmeren Ländern in der benachbarten Region mit ihren Belastungen alleine lassen, sondern müssen ihre Hilfe massiv aufstocken. In diesem Jahr brauchen wir das Doppelte von dem, was 2015 aufgebracht wurde", fordert Robert Lindner, Syrien-Experte von Oxfam Deutschland.

Insbesondere von den europäischen Regierungen fordert Oxfam, sichere und legale Einreisewege für Menschen auf der Flucht zu schaffen. "Viel zu viele Menschen sind bereits auf der gefährlichen Flucht über das Mittelmeer ums Leben gekommen oder werden auf dem Landweg Opfer von Gewalt und Ausbeutung", so Lindner.

Syrische Flüchtlinge, die in Nachbarländern wie Jordanien und Libanon bleiben möchten, sollten die Möglichkeit erhalten, selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen und ausreichenden Zugang zu Arbeit, Bildung und Gesundheitsfürsorge erhalten. "Die einflussreichen Staaten, die jetzt in London zusammenkommen, müssen zudem alles daran setzen, eine tragfähige Friedenslösung für den Konflikt in Syrien zu ermöglichen", erklärte Oxfam.

Foto: Behelfsmäßige Unterkünfte für syrische Flüchtlinge im Libanon ©  Oxfam

=> Oxfam-Bericht (Englisch)

Quelle: www.oxfam.de 


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