euBerlin. - Im Vorfeld des EU-Gipfels am Donnerstag haben 18 Hilfsorganisationen, darunter Oxfam und World Vision, davor gewarnt, die Verantwortung für geflüchtete Menschen alleine der Türkei zuzuschieben. In einem Brief an die Staats- und Regierungschefs der EU erklärte das NGO-Bündnis, mit einem solchen Schritt setze die EU ihre Grundwerte aufs Spiel und verstoße gegen fundamentale rechtliche Verpflichtungen.

Bereits jetzt trügen Grenzschließungen und Einreisebeschränkungen erheblich dazu bei, die humanitäre Situation zu verschärfen, warnten die Hilfsorganisationen. Geflüchtete und Migranten von Griechenland bis Mazedonien und von Serbien bis Sizilien lebten schon heute unter unzumutbaren Bedingungen.

In den Balkanstaaten hätten Grenzschließungen Zehntausende in improvisierte Lager gezwungen, in denen wesentliche Bedürfnisse wie Obdach, Nahrung, Wasser und medizinische Versorgung nicht gewährleistet seien, kritisierten die NGOs. Humanitäre Organisationen hätten große Schwierigkeiten, die Menschen dort zu erreichen und adäquat zu versorgen. Berichten zufolge entscheiden Grenzbeamte mitunter auf der Basis zehnminütiger Befragungen über den jeweiligen Flüchtlings- und Schutzstatus.

Sara Tesorieri, Oxfam-Expertin für Flucht und Migration, erklärte: "Die Entscheidung, die Balkanroute zu schließen, ist unwürdiges Theater, in dem die EU ihre Werte innenpolitischen Problemen der Mitgliedsstaaten opfert. Dies trägt nicht dazu bei, die europäische Flüchtlingskrise zu lösen. Zweifellos müssen die EU und die Türkei zusammenarbeiten, doch keinesfalls dürfen sie Flüchtlinge und Migranten zur bloßen Spielmasse in ihren Verhandlungen degradieren. Die Staats- und Regierungschefs müssen sich entscheiden, ob sie Menschen oder Grenzen schützen wollen."

Die Staats- und Regierungschefs der EU müssten sich auf Methoden einigen, schutzbedürftigen Menschen sichere und legale Routen anzubieten, so Oxfam. Dazu gehörten die Ausstellung von Reisedokumenten, umfangreiche Aufnahmeprogramme und großzügige Regeln zur Familienzusammenführung.

Quelle: www.oxfam.de 


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