oxfamBerlin. - Erneut ist in Honduras ein indigener Umwelt- und Menschenrechtsaktivist und Gegner des Staudammprojekts Agua Zarca ermordet worden. Die internationale Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam verurteilte am Donnerstag die anhaltende Gewalt und forderte Siemens und Voith Hydro auf, sich aus dem umstrittenen Projekt zurückzuziehen.

Nelson García wurde Oxfam zufolge am Dienstag bei einer gewaltsamen Räumungsaktion honduranischer Sicherheitskräfte in Río Chiquito erschossen. Er war wie die am 3. März ermordete international renommierte Aktivistin Berta Cáceres Mitglied der indigenen Menschenrechtsorganisation COPINH, einem Oxfam-Partner. Sie hatten sich seit Jahren gegen den Bau des Agua Zarca Staudamms gewehrt, weil das Projekt den Zugang zum Fluss Gualcarque gefährdet, einer für die indigene Lenca-Gemeinschaft wesentlichen Quelle für Wasser und Nahrung.

Aufgrund der dramatischen Entwicklung hätten die niederländische Entwicklungsbank FMO und die finnische Entwicklungsagentur FinnFund am Mittwoch angekündigt, ihre Geschäftsaktivitäten in Honduras und ihre Unterstützung für das Agua-Zarca-Projekt sofort zu suspendieren, berichtete Oxfam. Der über das Joint-Venture Voith Hydro beteiligte Siemens-Konzern und die Voith GmbH würden dagegen am Projekt festhalten.

"Angesichts des jahrelangen Widerstandes war es fahrlässig, sich an dem Projekt zu beteiligen. Jetzt daran festzuhalten, ist skandalös. Am Agua-Zarca-Staudamm klebt immer mehr Blut", erklärte Marita Wiggerthale, Expertin für Landrechte bei Oxfam Deutschland. "Siemens hat sich mit dem Global Compact verpflichtet, sich nicht an Menschenrechtsverletzungen mitschuldig zu machen. Diesem Anspruch werden sie nicht gerecht."

Die jüngsten Morde reihen sich in eine Vielzahl von Gewalttaten gegen Staudammgegner und Landrechtsaktivisten in Honduras ein. So wurden laut der Nichtregierungsorganisation Global Witness allein zwischen 2010 und 2014 101 Landrechte- und Umweltaktivisten in Honduras ermordet. Gemessen an der Bevölkerungszahl gilt Honduras damit als das weltweit gefährlichste Land für Umweltschützer.

Quelle: www.oxfam.de