oxfamBerlin. - Reiche Länder haben bisher nur 0,5 Prozent der fast fünf Millionen syrischen Flüchtlinge aufgenommen. Damit bleiben sie weit hinter ihren gerechten Anteilen zurück, wie neue Berechnungen der Nothilfeorganisation Oxfam zeigen. Im Vorfeld der Genfer Syrien-Konferenz fordert Oxfam die reichen Länder auf, zügig mindestens zehn Prozent der aus Syrien Geflüchteten aufzunehmen, um die Nachbarländer Syriens zu entlasten – dies entspräche einer Anzahl von circa 480.000 Menschen.

"Zusammengenommen haben die reichen Staaten bisher nur einen Bruchteil dessen angeboten, was sie als Minimum leisten sollten, nämlich Plätze für lediglich 132.730 Menschen", so Oxfam. "Von diesen wurde bislang nur ein Bruchteil tatsächlich in die entsprechenden Aufnahmeländer gebracht."

Oxfams Analyse zeigt, dass von den in Genf vertretenen reichen Ländern nur vier – Australien, Kanada, Deutschland und Norwegen – ihren gerechten Anteil an humanitärer Aufnahme übertroffen haben. Vier weitere Staaten – Finnland, Island, Schweden und Neuseeland – haben mehr als die Hälfte ihres gerechten Anteils syrischer Flüchtlinge aufgenommen. Dagegen hat Frankreich nur 4 Prozent seines gerechten Anteils erbracht, die Niederlande 6 Prozent, die USA 7 Prozent, Dänemark 15 Prozent und Großbritannien 22 Prozent.

"Die Krise in Syrien geht nun in ihr sechstes Jahr", sagte Oxfams Experte für humanitäre Hilfe, Robert Lindner. "Mehr als 4,8 Millionen Menschen sind in den Nachbarländern Türkei, Libanon und Jordanien als Flüchtlinge registriert und haben ihre Hoffnung auf eine baldige Heimkehr aufgegeben. Länder mit einer starken Wirtschaft, guten öffentlichen Leistungen und einer entwickelten Infrastruktur könnten heute problemlos zehn Prozent der Flüchtlinge aufnehmen – eine Zahl die niedriger ist, als Hannover Einwohner hat. Das ist kein unrealistisches Ziel."

Eine verstärkte Aufnahme von Flüchtlingen außerhalb der Krisenregion würde auch die von der Syrienkrise besonders hart getroffenen Nachbarländer entlasten, so Oxfam. Im Libanon sei jeder fünfte Einwohner ein syrischer Flüchtling. In Jordanien machten syrische Flüchtlinge zehn Prozent der Bevölkerung aus und die viertgrößte "Stadt" des Landes sei ein Flüchtlingscamp.

"Die ohnehin anfällige Wirtschaft und schwache Infrastruktur dieser Länder können diese demografische Last nicht länger schultern. Die Genfer Konferenz muss dringend Lösungen bieten, welche den Menschen, die sich in diesen Ländern in einem unsicheren Wartezustand befinden, sichere und legale Wege zur Ausreise eröffnen", so Lindner.

=> www.oxfam.de/fairshare2016 

Quelle: www.oxfam.de 


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