erlassjahrDüsseldorf. - Um seine Gläubiger auszuzahlen, gibt Argentinien in diesen Tagen Staatsanleihen in Höhe von 15 Milliarden US-Dollar aus. Das südamerikanische Land muss dabei Zinsen um die 8 Prozent in Kauf nehmen. Jürgen Kaiser, politischer Koordinator vom deutschen Entschuldungsbündnis erlassjahr.de, hat am Mittwoch gesagt: "Durch die Zahlung ist noch nicht sicher, dass Argentinien die Geier auch ein für alle Mal los ist. 90 Prozent der Gläubiger hatten das Angebot Argentiniens zwar angenommen, die restlichen 10 Prozent können jedoch weiter vor Gericht klagen."

Der Großteil des Geldes fließt direkt an die Gläubiger. Diese hatten vor US-amerikanischen Gerichten auf volle Bezahlung ihrer Forderungen geklagt, die sie nach der argentinischen Wirtschaftskrise 2001 zu einem Bruchteil des ursprünglichen Wertes aufgekauft hatten. Im Februar diesen Jahres einigten sie sich dann mit der argentinischen Regierung auf die Zahlung von 75 Prozent der ursprünglich geforderten Summe, was verglichen mit dem Einkaufswert einen Gewinn von bis zu 1.000 Prozent für die sogenannten Geierfonds darstellte.

Als Problem sieht Kaiser vor allem die hohen Zinsen: "Wir erwarten, dass Argentinien für seine Staatsanleihen Zinsen von 7 bis 8,5 Prozent in Kauf nehmen muss. Das entspricht dem, was Ruanda kürzlich für seine Staatsanleihen zahlen musste. Die teure Kreditaufnahme kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem Argentinien sich in einer Rezession befindet. Die neugewählte Regierung hat die Preise für grundlegende Dienstleistungen wie Strom und Wasser stark erhöht, die neuen Schulden belasten den Staatshaushalt zusätzlich. Auch Staaten in Afrika wie Sambia oder die Demokratische Republik Kongo wurden schon Opfer von Geier-Attacken - mit verheerenden Folgen vor allem für die Ärmsten in der Bevölkerung."

Mit nationalen Gesetzen versuchen Belgien und Großbritannien, das Geschäftsmodell der Geierfonds zu unterbinden. Eine Analyse dieser Ansätze findet sich im Schuldenreport 2016 ab Seite 42.

=> Schuldenreport 2016

Quelle: erlassjahr.de


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