amerika 21New York. - Ein Untersuchungsbericht der Vereinten Nationen (UN) hat offenbar erstmals die Mitverantwortung von Soldaten der UN bei einem Ausbruch der Cholera in Haiti anerkannt. Durch die Epidemie haben seit Ende 2010 mindestens 6.600 Menschen ihr Leben verloren. Das hat das Lateinamerikaportal amerika21.de berichtet. 

Bislang hatten die UN stets von sich gewiesen, dass Blauhelm-Soldaten aus Nepal den Malaria-Erreger nach Haiti eingeschleppt haben könnten. Nach einem schweren Erdbeben im Januar 2010 waren die UN-Soldaten gekommen. Kurz darauf brach in dem Karibik-Staat die erste große Cholera-Epidemie seit 150 Jahren aus.

Die New York Times (NYT) berichtete am vergangenen Mittwoch erstmals über ein internes UN-Papier, in dem die Verantwortung der Organisation eingestanden wird. Gegenüber dem US-amerikanischen Nachrichtensender CNN bestätigte UN-Sprecher Farhan Haq, die Vereinten Nationen seien "im Laufe des vergangenen Jahres zu der Erkenntnis gelangt, dass sie in Bezug auf die eigene Rolle beim Cholera-Ausbruch mehr tun muss". In dem vorläufigen Bericht, den NYT-Redakteure einsehen konnten, kommt der UN-Sonderberichterstatter für extreme Armut und Menschenrechte, Philip Alston, zum Schluss, dass die Epidemie "nicht ausgebrochen wäre, wenn die UN nicht vor Ort gewesen wären".

Dennoch kommt der Bericht nicht automatisch einem Schuldeingeständnis gleich. Die Vereinten Nationen können die Erkenntnisse übernehmen oder im Rahmen eines Diskussionsprozesses mit Haiti oder anderen Mitgliedsstaaten verändern. Die Endversion des Papiers soll UN-Generalsekretär Ban Ki-moon vorgelegt werden.

Menschenrechtsaktivisten in Haiti hatten sich seit Jahren für die Anerkennung der Schuld eingesetzt und gegen eine Verlängerung des UN-Einsatzes protestiert

=> Weitere Informationen 

Quelle: amerika21.de


Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.